Firmenwagenrechner – Fahrtenbuch oder 1% Regelung

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firmenwagenrechner

Ein Großteil der neuzugelassenen Fahrzeuge in Deutschland geht an gewerbliche Kunden, allerdings sollen die Fahrzeuge oft auch privat genutzt werden. Egal ob Firmeninhaber oder Mitarbeiter mit unserem Firmenwagenrechner kannst du einfach die Kostenunterschiede zwischen der sogenannten 1% Regelung und dem Führen eines Fahrtenbuchs berechnen. Im Ergebnis bekommst du den errechneten Geldwertenvorteil, den du dann im Hinblick auf dein Einkommen und deine Steuerklasse weiter verrechnen musst. Hier unter dem Abschnitt findest du den simplen Rechner. Darunter werden die erforderlichen Werte zusätzlich nochmal erklärt.

Geldwerten Vorteil berechnen mit Firmenwagenrechner

    Fahrtenbuch
    1% Regelung
    0,5% Regelung*
    0,25% Regelung*

    Den Geldwerten Vorteil muss man jetzt auf jährliches Einkommen addieren und mit dem individuellen Steuersatz die reale Belastung ausrechen. Auf dieser Seite gibt es einen guten Gehalts-Rechner mit der Möglichkeit den Geldwerten Vorteil anzugeben.

    Bruttolistenpreis

    Die erste Angabe im Rechner ist der Bruttolistenpreis. Das ist letztlich der Neuwagenpreis, den der Wagen inklusive Mehrwertsteuer kostet. Wichtig ist das ihr wirklich den Listenpreis heraussucht und nicht einen rabattierten Preis, den ihr womöglich erhalten habt verwendet. Denn laut Steuerregelungen wird immer dieser bei der 1 Prozent Regelung herangezogen. Das gilt übrigens auch wenn ihr einen Gebrauchtwagen least oder kauft. Auch in so einem Fall müsst ihr den ursprünglichen Preis zur Berechnung heranziehen. 

    Brutto Leasingrate

    Die nächste Angabe ist die Brutto-Leasingrate. Das bedeutet auch wenn ihr Vorsteuerabzugs berechtigt seid und demnach die Umsatzsteuer effektiv nicht bezahlt, benötigen wir die Leasingrate inkl. der Steuer zur Berechnung des Geldwertenvorteils mit Fahrtenbuchregel. Im Gegensatz zur 1 Prozent Regel werden hier die tatsächlichen Kosten für das Fahrzeug berücksichtigt. 

    Einfacher Weg zur Arbeit

    In dieser Zeile wählt ihr die KM-Entfernung zur eurem Arbeitsplatz. Wichtig ist, dass ihr nur die Kilometer für einen Weg auswählt und nicht für Hin- und Rückweg. Das hat den Grund, dass die Berechnung auf Basis der einfachen Wegstrecke erfolgt. Mit jedem Entfernungskilometer erhöht sich der zu versteuernde Geldwerte-Vorteil um 0,03% pro Kilometer. Sprich man rechnet die Wegstrecke zu seinem Arbeitsplatz mal 0,03% mal den Bruttolistenpreis des Autos (KM x 0,03% x BLP). 

    Fixkosten pro Jahr

    Zugegebenermaßen ist dieser Wert für die Meisten, die noch keinen Firmenwagen haben oder die Ausgaben von diesem nicht explizit im Blick haben, schwierig zu schätzen. Wer bereits einen Firmenwagen hat, der könnte sich den Aufwand machen und zumindest überschlagen, was das Fahrzeug im Jahr an Kosten produziert. Wichtig ist das hier wirklich alle Kosten rund um das Auto berücksichtigt werden. Dazu zählen die Versicherung, das Benzin und etwaige Werkstattbesuche. Letztere können zum Beispiel auch nur zum Reifenwechsel sein. 

    Diese Kosten sollte man aufaddieren, um auf einen ungefähren Gesamtbetrag für ein Jahr zu kommen. Dies ist wichtig, denn der Geldwerte-Vorteil bei der Fahrtenbuchregelung bemisst sich nach dem Anteil der privaten Nutzung für die alle Kosten im Zusammenhang mit dem Firmenwagen herangezogen werden.

    Private Nutzung

    Auch diese Angabe ist für Berechnung der Fahrtenbuch-Methode notwendig. Auch diesen Wert kann man natürlich erstmal nur schätzen, wenn man bisher keinen Firmenwagen hatte. Dennoch reicht die ungefähre Angabe, um sich ein Bild von den möglichen Kosten machen zu können. Der Anteil der privaten Nutzung des Firmen-Kfzs bestimmt im wesentlichen über die Attraktivität des Fahrtenbuchs. Auf den konkreten Vergleich gehen wir später noch genauer ein.

    Update 2021: 0,5% oder 0,25% Regelung für elektrifizierte Fahrzeuge

    Um die Elektromobilität in Deutschland zu fördern, hat die Bundesregierung die Besteuerung von Elektroautos und Plugin-Hybriden, die als Firmenwagen genutzt werden reduziert. Die Förderung reduziert den Bruttolistenpreis für die Berechnung des geldwerten Vorteils. Damit sollen die höheren Preise für elektrische Fahrzeuge kompensiert werden. Vereinfacht gerechnet kann der Geldwerten Vorteil nach der herkömmlichen Rechnung um 50% bzw. 75% reduziert werden. Da der Listenpreis reduziert wird, wird der neue Listenpreis (Listenpreis mal 0,5% oder 0,25%) mit den üblichen Werten von 1% plus 0,03% pro Kilometer Entfernung zum Arbeitsplatz berechnet.

    Grundsätzlich gilt dieser Vorteil für alle elektrifizierten Fahrzeuge, die zwischen dem 01. Januar 2019 und dem 30. Dezember 2030 zugelassen werden und bestimmte Voraussetzungen erfüllen.

    Die 0,5% Regelung gilt für Plugin-Hybrid Autos (PHEVs) und Elektroautos (BEVs) ab einem Bruttolistenpreis über 60.000 Euro. Für letztere zählt der Gesamtpreis inklusive Sonderausstattungen und nicht wie beim Umweltbonus der Basispreis ohne Sonderausstattungen. Plugin-Hybride müssen mindestens 40km rein elektrisch fahren (ab 2022: 60 Kilometer; ab 2025: 80 Kilometer) oder dürfen maximal 50 Gramm CO2-Ausstoß pro Kilometer ausstoßen.

    Die 0,25 % Regelung gilt Elektroautos (BEVs) mit einem Bruttolistenpreis unter 60.000 Euro. Diese Grenze wurde im Juni 2020 von 40.000 auf 60.000 angehoben.

    NEU: Jetzt alle Details zum Steuervorteil mit Elektroautos und Plugin-Hybrid-Autos im Video ansehen:

    Firmenwagen Steuer 2019 - 50% Rabatt für Elektroautos & Plugin Hybride?Firmenwagen Steuer 2019 – 50% Rabatt für Elektroautos & Plugin Hybride?

    Das Ergebnis: Geldwerter-Vorteil

    Im Ergebnis erhält man nach beiden Methoden einen Betrag, der sich Geldwerter-Vorteil nennt. Wichtig zu verstehen ist hier, dass dieser Betrag nicht die genauen Kosten widerspiegelt, sich aber dennoch als Vergleichsgröße eignet. So kann man grundsätzlich feststellen, ob die Fahrtenbuch- oder die 1%-Regelung am Ende günstiger ist. 

    Den errechneten Wert muss man nun mit seiner individuellen Steuerlast berechnen. Dazu muss man wissen, dass der Geldwerte-Vorteil als zusätzliches Einkommen behandelt wird. Sprich man bekommt weiterhin sein Gehalt X überwiesen, aber bei der Steuerberechnung werden nun die oben errechneten monatlich hinzugezogen. Das heißt man verdient beispielsweise 5000 Euro Brutto, aber versteuert 5500 Euro Brutto. Am Ende kommt dann ein individueller Betrag raus den man monatlich weniger auf dem Konto hat. Dazu sollte man idealerweise einen Brutto-Netto-Rechner verwenden. 

     

    firmenwagenrechner fahrtenbuch vs 1prozent

    Den Unterschied zwischen 1% Regelung und Fahrtenbuch

     

    Was ist besser 1%- oder Fahrtenbuch-Regelung?

    Auch diese Frage ist sehr schwer pauschalisiert zu beantworten. Es kommt eben darauf an, wie man immer sagt. Im wesentlichen dreht sich alles um die private Nutzung und deren Anteil an den insgesamt gefahrenen Kilometern. 

    Fahrtenbuch führen

    Die Fahrtenbuch-Methode ist im wesentlichen dann günstig, wenn man nur sehr wenig privat mit dem Auto fährt, denn dann fällt der zu versteuernde Privatanteil auch nur sehr gering aus. Das kann insbesondere Sinn machen, wenn man zusätzlich noch über einen privaten PKW verfügt, den man primär außerhalb des Betriebes nutzt. 

    Oft macht es allerdings auch Sinn den Firmenwagen auch als für private Zwecke zu nutzen, da es meistens das bessere und neuere Auto ist. Außerdem ist das Führen eines Fahrtenbuchs auch nicht ohne Aufwand möglich. Denn für dieses gibt es genaue Regelung was und wie etwas eingetragen werden muss. Mittlerweile gibt es zwar auch schon smarte Adapter für das Auto, die einen Großteil der Arbeit automatisieren, aber völlig ohne Aufwand ist das Fahrtenbuch dennoch nicht. 

    Oder 1% Regelung

    Auf der anderen Seite steht die 1% Regelung, die vor allem viel weniger Aufwand für den  Nutzer des Firmenwagens bedeutet. Er bezahlt einen pauschalen Betrag für das von ihm genutzte Fahrzeug und muss dafür keine weiteren Erklärungen liefern. Das macht insbesondere bei einem hohen Anteil bei der privaten Nutzung Sinn. Besonders attraktiv ist auch, dass sämtliche Nebenkosten wie Versicherung oder Benzin pauschal abgerechnet werden. Insbesondere für Fans von hochmotorisierten Fahrzeugen dürfte das sehr attraktiv sein, da so schnell einige hundert Euro an Tankkosten nicht mehr privat bedient werden müssen. 

    Gleichzeitig steht natürlich der Brutto-Listenpreis des Autos der Attraktivität im Weg, denn mit jedem Euro, den das Auto auf dem Papier teurer wird, steigt der steuerliche Vorteil. Ärgerlich ist hier auch, dass bei Gebrauchtwagen ebenfalls der ursprüngliche Listenpreis herangezogen wird, obwohl das Auto heute viel weniger Wert ist. Wer also eine gebrauchte Oberklasse-Limousine als Dienstwagen fahren möchte, sollte das vorher genau kalkulieren. Ein weiterer Wermutstropfen sind die Entfernungskilometer zu der eigenen Arbeitsstätte. Für Gewerbetreibende, die direkt neben ihren Büros wohnen, ist das kein großes Problem. Wer allerdings deutlich weiter von der Arbeit entfernt wohnt, bekommt den steigenden Geldwerter-Vorteil zu spüren. 

    Kann ich die Regelung einfach wechseln?

    Die gewählte Methode zur Besteuerung des Firmenwagens lässt sich nur einmal pro Jahr wechseln. Wenn man sich entschieden hat für eine der beiden Berechnungsmethoden kann man während des Jahres nicht mehr wechseln. Ein Wechsel auf Basis eines Jahres ist allerdings immer noch sehr flexibel und so kann man zum Ende von jedem Jahr überlegen, ob die gewählte Methode die attraktivere war. 

    Eine Ausnahme von dieser Regelung gibt es und zwar die Anschaffung eines neuen Firmenwagens. Bei einem neuen Auto (neu im Betrieb) kann die Methode zu diesem Zeitpunkt definiert werden. Unabhängig davon wie der alte Wagen besteuert wurde.

    Fazit

    Die Wahl der geeigneten Besteuerungsmethode ist nicht einfach mit besser und schlechter zu beantworten, sondern hängt von einer Vielzahl an unterschiedlichen Faktoren ab. Unter anderem wird mit jedem Kilometer, den man weiter von der Arbeit entfernt wohnt, die 1% Regel unattraktiver. Auf der anderen Seite ist das Fahrtenbuch bei umfangreicher Privatnutzung nicht günstiger und zudem mit Aufwand verbunden.

    Häufig gestellte Fragen (FAQ)
    Was ist besser 1%- oder Fahrtenbuch-Regelung?

    Diese Frage ist sehr schwer pauschalisiert zu beantworten. Es kommt eben darauf an, wie man immer sagt. Im wesentlichen dreht sich alles um die private Nutzung und deren Anteil an den insgesamt gefahrenen Kilometern. Wer viel privat fährt, der könnte mit der 1% Regelung günstiger fahren und wer wenig privat fährt, der sollte lieber das Fahrtenbuch führen.

    Kann ich die Regelung einfach wechseln?

    Die gewählte Methode zur Besteuerung des Firmenwagens lässt sich einmal pro Jahr wechseln. Wenn man sich entschieden hat für eine der beiden Berechnungsmethoden kann während des Jahres nicht mehr gewechselt werden. Ein Wechsel nach einem Jahr ist allerdings immer noch sehr flexibel und so kann man zum Ende von jedem Jahr überlegt werden, ob die gewählte Methode nach wie vor besser ist.