My MBUX: Riesen-Display in der neuen S-Klasse (W223)

6 Minuten Lesezeit

My MBUX OLED Touchscreen

Im September diesen Jahres ist es endlich so weit und die neue Mercedes-Benz S-Klasse (Baureihe W223) feiert ihre Weltpremiere. Mit dem neuen Flaggschiff geht im Herbst auch die zweite Generation des MBUX-Systems (Mercedes-Benz User Experience) unter dem Namen „My MBUX“ an den Start. Sowohl Hard- als auch Software haben einen großen Sprung in Richtung Zukunft gemacht und präsentieren den luxuriösen Schwaben noch digitaler und intelligenter. Neben mehr Rechenleistung und einer verbesserten Spracherkennung kommt der Luxus-Benz mit einem Riesen-Tablet in der Mittelkonsole, das an Tesla erinnert.

My MBUX: Die schlauste S-Klasse aller Zeiten

Kaum ein Infotainmentsystem hat in den vergangen Jahren die Art und Weise wie wir mit dem Auto kommunizieren so vereinfacht wie MBUX. Gut zweieinhalb Jahre nach der Vorstellung der ersten MBUX-Generation auf der CES in Las Vegas setzt Mercedes nun nach und spendiert dem System ein riesiges Update mit mehr Speicher und Leistung. Mit der zweiten Generation von MBUX (NTG 7.0) wird der Innenraum des Hightech-Benz radikal aufgeräumt. Die wohl auffälligste Neuerung ist der 12,8 Zoll große OLED-Touchscreen, der nahezu alle Schalter und das Touchpad im Innenraum ersetzt.

Ganze 27 Knöpfe verbannten die Ingenieure aus der neuen S-Klasse und verorteten die Funktionen auf dem großen Display. Dazu zählt unter anderem die Klimabedieneinheit, dich sich nun stets am unteren Bildschirmrand befindet. Damit sich die digitalen Felder leicht ertasten lassen, gibt der Touchscreen ein haptisches Feedback an den Finger und imitiert so die Beschaffenheit eines Schalters. Wem das wichtig ist, muss ein extra Kreuz auf der Bestellliste setzen, denn im Serienumfang ist lediglich ein 11,9 Zoll großes Display ohne OLED-Technologie verbaut.

Mercedes überzeugt im Vergleich zu Tesla mit Ergonomie

Test

Auf den ersten Blick mag My MBUX an das große Display eines Teslas erinnern, doch in Sachen Ergonomie haben die Schwaben die Nase vorn. Im Gegensatz zum Kalifornischen Autohersteller verbaut Mercedes das zentrale Display mit einer leichten Neigung, wodurch es sich auch während der Fahrt problemlos bedienen lässt. Die Elemente in der unteren Hälfte des Touchscreen liegen geradezu unter der Hand und könnten bedient werden, ohne den Arm zu heben.

Nicht nur der Innenraum sondern auch das Hauptmenü des Infotainmentsystems wurde verschlankt. Von den drei vertikalen Menüebenen aus der ersten Generation von MBUX ist nur noch eine übrig geblieben. Ein nettes Feature ist der Annäherungssensor des Touchscreens. Kommt der Nutzer mit seinem Finger in die Nähe eines Menüpunkts wird dieser größer, um ihn leichter treffen zu können. Künftig können bis zu sieben Profile im Flaggschiff der Stuttgarter hinterlegt werden. Diese ermöglichen es Sitzeinstellungen, Menüanordnungen und Soundkonfigurationen für jeden Fahrer individuell zu speichern. In der neuen S-Klasse kann jedes Profil schnell und einfach mit dem Scan des Fingerabdrucks abgerufen werden. Ebenso dient der Fingerabdrucksensor zur Absicherung digitaler Bezahlvorgänge im Fahrzeug.

Neue Tacho-Designs mit 3D-Funktion

Beeindruckend geht es mit dem Kombiinstrument hinter dem neu gestalteten Lenkrad weiter. Dieses ist nun alleinstehend und nicht mehr mit dem Hauptdisplay in der Mitte verbunden. Insgesamt kommt die S-Klasse mit vier verschiedenen Anzeigestilen, zwischen denen der Fahrer wechseln kann. Dazu zählen Dezent, Sportlich, Exklusiv und Klassisch. Je nach Geschmack lässt sich so das Erscheinungsbild der zahlreichen Bildschirme anpassen.

Mercedes-Benz NTG 7 Anzeigestil Dezent

Anzeigestil Dezent

Mercedes-Benz My MBUX Anzeigestil Exklusiv

Anzeigestil Exklusiv

Mercedes-Benz My MBUX Anzeigestil Klassisch

Anzeigestil Klassisch

Mercedes-Benz NTG 7 Anzeigestil Sportlich

Anzeigestil Sportlich

(Bilder: Mercedes-Benz)

Ein kurzer Blick auf das Kombiinstrument reicht, um den neuen 3D-Effekt des Displays zu sehen, der den Anzeigen eine räumliche Tiefe verleiht – und das Ganze ohne 3D-Brille. Über das Zentraldisplay lässt sich der 3D-Modus jederzeit aktivieren und deaktivieren.

Augmented Reality Heady-up-Display

Wer sich fragt, für was die große Aussparung hinter dem digitalen Tacho im Armaturenbrett dient, kann es sich nach dieser Überschrift vermutlich schon denken. Hier verbirgt sich eines der größten Highlights des MBUX-Updates – das Augmented Reality Head-up-Display. Es projiziert Informationen zur Fahrt und Navigationselemente zehn Meter weit vor das Auto.

Blaue Richtungspfeile legen sich bei aktivierter Navigation auf die Straße und zeigen dem Fahrer den Weg. Das Abbiegen wird durch animierte Pfeile signalisiert, die sich um die Kurve legen. Ebenso werden Navigationsziele und Warnhinweise direkt in das Umfeld des Fahrers projiziert.

MBUX kommt auf die Rückbank

Nicht nur Fahrer und Beifahrer dürfen sich über My MBUX freuen, sondern auch die Passagiere im Fond. Das liegt nahe, denn viele Besitzer einer S-Klasse lassen sich fahren und nehmen hinten rechts im Luxus-Benz Platz. Im Fond finden sich zwei 11,6 Zoll große Touchscreen-Displays, die über die komplette MBUX-Funktionalität verfügen. So können auch aus der zweiten Reihe Klimafunktionen, Musik, Komforteinstellungen und das Navigationssystem bedient werden. Neu ist das einfache Teilen von Inhalten auf die anderen Bildschirme im Fahrzeug. Über eine Kacheldarstellung lässt sich der gewünschte Inhalt per Drag and Drop einfach auf einen anderen Bildschirm „schieben“ und dort ansehen.

My MBUX im Fond: Inhalte lassen sich per Drag & Drop zwischen den Bildschirmen teilen.

 

In der Armablage befindet sich außerdem ein 7 Zoll Android-Tablet, über das sich die Displays hinter den Vordersitzen bedienen lassen. Das ist sinnvoll, wenn der Sitz hinter dem Beifahrer zum Liegesitz umfunktioniert wird und das Touchscreen-Display dadurch nicht mehr per Hand erreichbar ist.

Hey Mercedes – verbesserte Sprachbedienung und Gestensteuerung

Der neue Luxusdampfer verfügt über eine Reihe an Kameras und Mikrofonen, die die Bewegungen und Geräusche der Passagiere erfassen. Im Kombiinstrument befinden sich gleich zwei Kameras, die den Fahrer stets im Blick haben und erkennen, ob er müde oder abgelenkt ist. Durch das Eye-Tracking kann die S-Klasse im Notfall rechtzeitig Schutzmaßnahmen einleiten. Neben dem Fingerabdrucksensor können persönliche Profile auch über die Gesichtserkennung abgerufen werden.

Zwei weitere Kameras im Dachhimmel verfolgen die Bewegungen der Passagiere und ermöglichen eine Gestensteuerung auf allen vier Plätzen. So kann mit einer einfachen Handbewegung das Schiebedach geöffnet oder der hintere Sitz in Liegeposition gebracht werden. Durch die vielen Mikrofone können nun auch die Fondpassagiere Sprachbefehle erteilen. Der Sprachassistent ist dabei nicht nur intelligenter geworden, sondern bestimmte Befehle lassen sich künftig auch ohne die Aktivierungswörter „Hey Mercedes“ auslösen.

S-Klasse mit My MBUX kommt im September

Die Präsentation der zweiten MBUX-Generation war ein erster Vorgeschmack auf die elfte Generation der Mercedes-Benz S-Klasse. Bis der W223 vollumfänglich vorgestellt wird, müssen wir uns allerdings noch etwas gedulden, denn geplant ist die Weltpremiere für September. Wie gefällt euch das Update des Infotainmentsystems? Geht Mercedes mit My MBUX in die richtige Richtung oder vermisst ihr das eher klassische Interieur des Vorgängers? Schreibt es gerne in die Kommentare. Weitere Informationen zu My MBUX findet ihr auf de Website von Mercedes-Benz.

Felix Hanser Autorenbild
Über den Autor
Felix ist einer der beiden Gründer von Mivodo und verfügt über eine tiefgreifende Expertise im Bereich Leasing und Auto-Abo. Mit seinem umfangreichen Wissen und seiner Leidenschaft für Autos hilft er euch bei allen Fragen weiter.
Alle Beiträge von Felix Hanser