Mercedes-Benz GLA 220d Test: Ist der Kompakt-SUV erwachsen geworden?
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Mit der zweiten Generation des Mercedes-Benz GLA erweitertet der Autobauer sein Portfolio an Kompaktenfahrzeugen erneut. Wer an einem kleinen SUV mit Stern interessiert ist, der kann jetzt zwischen GLA, GLB oder ggf. GLC wählen. Der GLA ist in dieser Aufstellung natürlich der kleinste Vertreter, aber auch er ist mit dem Modellwechsel gewachsen. Während der Vorgänger oft noch nicht als SUV ernstgenommen wurde oder für manche eher eine aufgebockter Kompaktsportler war, versucht der neue die SUV Gene zu stärken.
Ob es Mercedes gelungen ist mit der zweiten GLA Generation, die intern auf das Baureihenkürzel H247 hört, einen erwachseneren und vollwertigeren SUV auf die Straße zu bringen, soll dieser Test klären. Falls er euch zusagt, findet ihr attraktive Mercedes Leasing Angebote in unserem Vergleich.
Zusätzlich könnt ihr euch auch unser Testvideo ansehen, falls ihr den GLA noch visueller erleben wollt:
Design und Abmessungen: Größere Flächen und weniger Kanten
Das Design wirkt auf den ersten Blick direkt ruhiger und softer im Gegensatz zum Vorgänger. Es gibt mehr große Flächen und weniger Kanten und Sicken. Dadurch wirkt der GLA nicht nur größer, sondern auch souveräner. Dies unterstreichen auch die neuen Scheinwerfer und Rücklichter, die beide schmaler gestaltet wurden. Bei der ersten Generation waren dies im Verhältnis zur Karosserie relativ groß, weshalb der ein oder andere hämisch von „Glubschaugen“ sprach.
In Bezug auf die Abmessungen zeigt sich erst, was die neue einfachere Designsprache bewirkt, denn obwohl der neue GLA deutlich größer wirkt, ist er teilweise sogar geschrumpft. So bringt es die neue Genration auf 4,41m Länge (-1cm), 1,83m Breite ohne Spiegel (-3cm) und 1,62m Höhe (+13cm). Der Gewinn an Höhe trögt sicher auch dazu bei, dass der SUV Charakter gestärkt wird.
Auch der Innenraum profitiert durch mehr Kopffreiheit für alle Passagiere. Durch das neu gestaltete und aufgeräumtere Interieur gibt die zweite Generation GLA allen Passagieren ein deutlich luftigeres und besseres Raumgefühl. Optisch ähnelt das Dashboard natürlich denen aus den anderen Kompaktmodellen. Man wünscht sich fast etwas mehr Individualisierungen zwischen den verschiedenen Kompakten von Mercedes. So wirkt das Dashboard im Vergleich zur A-Klasse wie eine in die Höhe gestreckte Version. Dies geht zu Lasten einer harmonischen Linienführung im Innenraum, die uns bei der A-Klasse besser gefällt.
Abmessungen:
Modell | GLA 2021 H247 2. Gen | GLA X156 1. Gen |
---|---|---|
Länge | 4,41m | 4,41m |
Höhe | 1,61m | 1,49m |
Breite (mit Spiegeln) | 1,84m (2,02m) | 1,80m (2,02m) |
Radstand | 2,73m | 2,70m |
Komfort, Platz & Alltagsnutzen
Wie zuvor erwähnt kommt es allen Passagieren zu gute, dass die Höhe des GLA um 13cm gewachsen ist. In unserem Test konnte ich als 1,90m großer Mann sowohl vorne gut sitzen als auch in der zweiten Reihe „hinter mir“. Besonders zu loben ist dabei die Kopffreiheit und Beinfreiheit. Die Breite des Fahrzeugs reicht aus, dass zwei Personen gut nebeneinander sitzen können und vorne auch ihre Arme auflegen könnten. Es können zwar drei Personen in der zweiten Reihe sitzen. Für Erwachsene wird dies mit Sicherheit sehr eng.
Eine Disziplin bei der ich persönlich immer penibel bin, meistert der kompakte SUV ebenfalls. Oft ist die Sitzhöhe in der zweiten Reihe (zum Beispiel aufgrund abfallender Dachlinie) nicht so gut und die Sitze sind dann so tief montiert, dass man als großer Mann seine Beine kaum noch auf dem Sitz auflegen kann. Hier war ich ebenfalls positiv überrascht, denn man sitz im Fond relativ hoch im GLA. Ich würde fast sagen genauso gut wie in einem GLC (nicht Coupé) und besser als in einer C-Klasse.
Der Fahrkomfort überzeugt dahingehend, dass der sehr viele Unebenheiten geschluckt werden und das Fahrwerk stark auf Komfort getrimmt ist. Das ist kein Vergleich zu den tiefere Kompakten von Mercedes-Benz. Auf der anderen Seite büsst der GLA dafür an Dynamik und Agilität ein, denn wenn man ihn sportlicher bewegt, spürt man die weiche Abstimmungen und etwas wanken in den Kurven.
Der GLA spendet seinen Passagieren viel Platz, womit bei den Abmessungen eines Kompakt-SUVs irgendwo ein Kompromiss sein muss. Dieser findet sich beim Kofferraum, der nicht überraschend groß ist. Mit 435 Litern erfüllt er im Alltag seinen Zweck für Einkäufe und kleineres Gepäck. Immerhin können die Fondsitze (optional) um 14cm verschieben, was etwas mehr Platz bringt. Wer die Rücksitzbank umklappt kommt auf bis zu 1430 Liter Stauraum womit dann wieder einiges verladen werden kann.
Alles in allem sollte man im Alltag nicht an all zu viele Grenzen mit dem GLA stoßen. Außer man möchte mit 4 Erwachsenen verreisen, denn dann dürfte das Gepäckabteil der Flaschenhals sein.
Antrieb: kultivierter aber sparsamer Dieselmotor
Wir sind den GLA 220d ohne 4Matic gefahren. Mit Allrad hätte er nochmal gut 2.200 Euro mehr gekostet. Der 4 Zylinder Dieselmotor leistet ordentliche 190 PS und bringt 400nm auf die Straße. Der intern OM 654 Q genannte Motor (das Q steht für den Quereinbau) erfüllt die aktuellsten Abgasreinigungsstandards und ist dank großzügiger Adblueeinspritzung sauber im realen Fahrbetrieb. Dadurch erfüllt er die Euro 6d Norm. Übrigens setzen 200d und 180d ebenfalls auf diesen Motor, aber leisten nur 150 respektive 116 PS.
Damit spurtet der kleine SUV in 7,4 Sekunden auf Tempo 100 und die Maximalgeschwindigkeit ist bei 222 km/h erreicht. Die Gänge werden von 8 Gang Doppelkupplungsgetriebe sortiert. In der Praxis hat uns diese Kombi sehr viel Spaß gemacht, da der GLA sehr direkt angesprochen hat und man die geballte Kraft des Dieselaggregats spürt.
Hier ist vielleicht auch der einzige kleine Kritikpunkt an dem Motor, dass man ihn manchmal mehr oder weniger spürt. So ist das 2L Aggregat etwas rau und sorgt auch für mehr Vibrationen im Innenraum als der äquivalente Benzinmotor.
Durch den Vorderradantrieb und die klare Gewichtsverteilung auf die Vorderachse fährt sich der GLA aber sehr kopflastig. Spätestens hier merkt man, dass man in der Kompaktklasse ist. Wer sich mehr Souveränität wünscht, sollte hier vielleicht doch den Aufpreis zur 4 Matic Variante in Kauf nehmen.
Sehr sparsam im Praxisverbrauch
Ab Werk
wird der GLA mit einem Verbrauch von 4,8 Litern Diesel auf 100km beworben. In der Praxis liegt der Wert natürlich höher, aber nicht so viel höher wie erwartet. Wenn man wirklich sparsam fährt, schafft man einen 5, Schnitt zu erreichen. Wenn man etwas sportlicher Fährt pendelt der Verbrauch zwischen 6 und 7 Litern. Darüber kommt man vermutlich nur bei durchgehendem Vollgas auf der Autobahn oder Stillstand in der Stadt.
Mit dem 51 Liter großen Tank (optional) schafft man bei einer vollen Tankfüllung über 800km, was eine üppige Reichweite für einen Kompakt SUV ist. Hinzu kommt ein 23,8 Liter großer Adblue-Tank, den man je nach Fahrweise alle 10 bis 15.000km auffüllen muss.
Technische Daten:
Modell | GLA 220d |
---|---|
Motorbauart | 2,0l Turbodiesel |
Getriebe | 8G-DCT (8 Gang Automatik) |
Hubraum in cm³ | 1950 cm³ |
max. Leistung in kW / PS | 140 / 190 |
bei 1/min | 3800 |
max. Drehmoment in Nm | 400 bei 1600 u/min |
Antrieb | Vorderradantrieb |
Kraftstoffart | Diesel |
Kraftstoff-verbrauch kombiniert in l/100km | 4,8 |
CO2-Emissionen kombiniert in g/km | 129 |
Effizienzklasse | A |
Schadstoffklasse | Euro 6d ISC-FCM |
Beschleunigung 0-100 km/h in s | 7,3 |
Höchstgeschwindigkeit in km/h | 222 |
Infotainment: selbstverständlich MBUX
Das Infotainment System des GLA ist ein alter Bekannter, wenn auch die Technik noch nicht als „alt“ bezeichnet werden kann, haben wir uns mittlerweile an MBUX in jedem neuen Mercedes-Benz gewöhnt. Es gibt zudem mittlerweile das neue System MBUX 2.0 in der neuen S- sowie C-Klasse.
Alles in allem spielt das aktuelle Infotainment System nach wie vor ganz vorne mit, aber es gibt keinen Wow-Moment mehr. Die Bedienung geht flott über alle möglichen Eingabemethoden wie Touchscreen, Sprache oder Touchpads. Die zwei 10,25 Zoll Bildschirme (optional in Serie sind es zwei 7 Zoll) sind schön groß, gut ablesbar und bieten eine scharfe Darstellung.
Die integrierten Apps bieten alle notwendigen Fahrzeugfunktionen wie Radio, Media, Navi und so weiter. Leider ist die Integration von Apple CarPlay und Android Auto immer noch nicht optimal, da sehr viel Platz verschenkt wird. Weitere Apps sind leider auch nicht hinzu gekommen in den letzten Jahren. Hier hat man das Gefühl, dass nach dem Release des Systems nicht mehr viel investiert wurde.
Es fehlt dem System ein App Store mit dem zusätzliche Funktionen heruntergeladen werden können wie beispielsweise eine Spotify App oder auch Netflix App (natürlich nur im Stand verwendbar).
Die zwei größten Mankos für uns sind allerdings der fehlende Splitscreenmodus, wenn man beispielsweise CarPlay verwenden möchte um die Musik zu steuern, aber das Onboard Navigationssystem zum navigieren. Dies können Mittbewerber bereits.
Außerdem stört der eingeschränkte Internetanschluss. Entweder man bucht über Vodafone ein wenig Datenvolumen zu unverschämten Preisen oder man bleibt (abgesehen von Mercedes Diensten) offline.
Eine eigene Sim, eSim oder einfach der HotSpot des eigenen Smartphones können nicht verwendet werden. Diese Möglichkeit würde viele Türen öffnen, da MBUX einen performanten Webbrowser bietet, der auch für YouTube Videos oder Netflix geeignet wäre.
Preise: Alles andere als Kompakt
Ein wenig Schlucken muss man vermutlich bei den happigen Preisen für den neuen GLA. Der 220d kostet in das Basis bereits 43.107 €. Mit ein paar überschaubaren Extras war unser Exemplar schon bei einem Listenpreis von 54.386 €. Die Preise sind schon relativ üppig und der Abstand zur Mittelklasse ist auch nicht mehr so groß, wobei natürlich auch die Qualität und die Ausstattung sich immer weiter annähern. Dank des Umweltbonus gibt es dafür aktuell relativ attraktive Konditionen, wenn man sich für ein GLA Leasing Angebot entscheidet.
Wer unbedingt einen GLA möchte, der kann sich auch die kleineren Diesel anschauen, da diese ebenfalls auf den großen 2L aus dem Hause Mercedes setzen, aber günstiger sind. Dafür muss man mit weniger Leistung leben.
Fazit: Lohnt sich der neue GLA?
Festzuhalten ist, dass uns die neue GLA Generation sehr gut gefällt und das Auto deutlich erwachsener da steht als der Vorgänger. Außerdem besticht der neue GLA mit viel Platz im Innenraum und Fahrkomfort bei wenig gewachsenen Abmessungen. Der Motor 220d macht ebenfalls eine sehr gute Figur was das Verhältnis aus Leistung und Verbrauch angeht.
Gegen den neuen Mercedes GLA spricht der relativ hohe Grundpreis und auch die Preise für Sonderausstattungen treiben den Preis nach oben. Dafür, dass es immer noch ein Kompakt SUV ist, sind die Preise zu hoch. Ansonsten sind die Kritikpunkt allesamt auf einem hohen Niveau wie beispielsweise die ausgebliebene Weiterentwicklung von MBUX.
Wie gefällt euch der neue GLA? Schreibt gerne einen Kommentar
4.0
Bewertung
Mercedes-Benz GLA 220d