ÖPNV Abo: 49€ Ticket als Nachfolger des 9€ Tickets
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Nachdem großen Erfolg des 9 Euro Tickets im Sommer diesen Jahres (2022) berät die Politik derzeit über einen Nachfolger. In ersten Gesprächen zwischen Verkehrsministerinnen und Verkehrsminister von Bund und Ländern einigte man sich auf die Fortführung in Form eines 49 Euro Tickets. Im Vorfeld war bereits zu erwarten, dass das Ticket erheblich teurer wird und die 9 nur noch die Zweite Ziffer bei einem Preis zwischen 29 und 69 Euro sein wird. Da bis dato die Finanzierung zwischen Bund und Ländern noch nicht abschließend geklärt ist, ist die Einführung zum genannten Preis noch nicht sicher.
In den aktuellen Entwürfen heißt es, dass beide Seiten etwa 1,5 Milliarden Euro für das Ticket bereitstellen müssen, ob das Geld reicht ist allerdings nicht sicher, da auch die Betreiber des ÖPNV vor allem unter steigenden Personal- und Energiekosten leiden.
Die Einführung des Tickets soll im Januar 2023 kommen. Bis dahin müssen sich alle Nutzer des ÖPNV noch gedulden. Lediglich die Stadt Berlin hat im Alleingang eine Übergangslösung geschaffen. In der Stadt gibt es ein 29 Euro Ticket bis zum Jahresende, dass allerdings nur in den Innenstadtzonen gilt.
Wo das 49 Euro Ticket gilt
Anders als die Berliner Lösung soll das 49 Euro Ticket genauso wie das damalige 9 Euro Ticket bundesweit überall im Nahverkehr gelten. Die Fernverkehrszüge der Deutschen Bahn sind davon selbstverständlich ausgenommen, womit das 49 Euro Ticket noch kein Ersatz für eine BahnCard 100 darstellen kann.
Der Hauptvorteil des 49-Euro-Tickets besteht darin, dass es den öffentlichen Nahverkehr für alle Menschen und insbesondere die, mit geringem Einkommen, erschwinglicher macht. Außerdem hofft man, dass es mehr Menschen dazu anregt, öffentliche Verkehrsmittel statt des Autos zu benutzen, was dazu beitragen würde, die Verkehrsüberlastung und die Umweltverschmutzung in deutschen Städten zu verringern.
Darüberhinaus ist das Ticket aber nicht nur eine finanzielle Entlastung und umweltfreundliche Idee, sondern auch eine signifikante Vereinfachung des komplexen ÖPNV Netzes in Deutschland. So gibt es in Deutschland unglaublich viele Verkehrsverbünde mit unterschiedlichen Tarifen und Einteilungen in Zonen, die alle unterschiedliche Preise haben. Damit wird das Tarifsystem deutlich zeitgemäßer und einfacher. In anderen Lebensbereichen wie beim Musikstreaming sind die Menschen auch einfache Abos gewohnt, die das komplette Angebot des Anbieters beinhalten.
Selbst beim Automobil geht die Entwicklung in diese Richtung, den mit Auto-Abos gibt es auch dort ein einfaches Modell bei dem alle Nebenkosten des Autos in einer monatlichen Rate abgebildet werden.
Preis- und Abomodell
Das neue 49 Euro Ticket soll es nur im Abo geben, das aber monatlich kündbar ist. Damit wird es tendenziell eher interessant für regelmäßige Nutzer des ÖPNVs. Außerdem wird es voraussichtlich nur eine Variante geben. In vorherigen Berichten war oft die Rede von einer nationalen und regionalen Variante. Letztere hätte dann eventuell nur 29 Euro gekostet und wäre nur in einem Bundesland gültig. Der Preis des Tickets wird, nach Einführung, für zwei Jahre festgesetzt, danach kann er entsprechend der Inflation steigen.
Fazit
Der ADAC, Deutschlands größter Automobilclub, hat das geplante Ticket begrüßt, aber gewarnt, dass es nur dann von Nutzen sein wird, wenn ausreichend in die öffentliche Verkehrsinfrastruktur investiert wird. Der ADAC forderte daneben auch eine Erhöhung der Entfernungspauschale auf 38 Cent ab dem ersten Kilometer, um denjenigen zu helfen, die für ihre täglichen Fahrten auf das Auto angewiesen sind.
Daneben gibt es teils auch Kritik am Preis von 49 Euro, der für manche Personengruppen immer noch relativ hoch ist und die bundesweite Gültigkeit für viele kaum von Vorteil ist, da sie den ÖPNV nur regional nutzen würden. Weiterhin gibt es natürlich auch Regionen in Deutschland, die über keinen gut ausgebauten ÖPNV verfügen und damit nicht von dem Angebot profitieren können.
Haltet ihr das neue 49-Euro-Ticket für den öffentlichen Nahverkehr für eine gute Idee? Wird es mehr Menschen dazu bewegen, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen? Teile deine Meinung in den Kommentaren.
Ich finde die Einführung des Abos zu 49,- EUR mtl. eine wirklich sehr gute Lösung, die es vielen erleichtern sollte, eine Entscheidung zu Gunsten des ÖPNV zu treffen, wo dies möglich ist. Mich nerven allerdings gewaltig – und das sage ich bewusst und klar als Berliner, der viel im Stadtgebiet unterwegs ist – dass der Senat permanent Extrawürste für Berlin AB erstellt. Viele Berliner pendeln in den C-Bereich oder angrenzende Landkreise und bleiben bei den Entlastungen seit September außen vor. Was soll die berlinzentrierte egoistische Beschränkung auf den AB-Bereich? In der Tat entsteht der Eindruck, der Verlehrsverbund sei entbehrlich. Das ist Kleinstaaterei und Effekthascherei. Ich hatte Giffey mehr Intelligenz unterstellt.