Leasingvertrag prüfen: Darauf musst du achten
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Bevor du einen Leasingvertrag abschließt, solltest du diesen vor Unterschrift sorgfältig prüfen. In diesem Artikel geben wir dir hilfreiche Tipps, um gut informiert und sicher in deinen neuen Leasingvertrag zu starten.
Welche Vereinbarungen zählen?
Nur die im Vertrag schriftlich festgehaltenen Vereinbarungen und Bedingungen haben Bestand. Mündliche Nebenabsprachen oder informelle Zusagen durch deinen Leasinggeber, die nicht explizit im Vertrag verankert sind, sind rechtlich nicht bindend und können daher im Streitfall nicht geltend gemacht werden.
Sollten während der Vertragsverhandlungen mündliche Zusagen getroffen werden, auf die du Wert legst, bestehe darauf, dass diese schriftlich im Vertrag festgehalten werden. Auf diese Weise kannst du Unklarheiten und potenzielle Konflikte vermeiden und sicherstellen, dass deine Rechte und Pflichten als Leasingnehmer eindeutig geregelt sind.
Vertragsdetails und -laufzeit
Prüfe zunächst, ob die im Vertrag angegebenen Rahmendetails dem von dir gewählten Angebot entsprechen. In der Regel beträgt die Laufzeit eines Leasingvertrags zwischen 24 und 60 Monate. Es ist wichtig, dass die von dir gewählte Laufzeit deinen persönlichen Bedürfnissen und Anforderungen entspricht, da eine vorzeitige Kündigung des Vertrags meist mit hohen Kosten verbunden ist.
Eine längere Vertragslaufzeit bedeutet in der Regel niedrigere monatliche Raten, jedoch besteht dabei auch das Risiko einer verlängerten Bindung an das Fahrzeug, insbesondere wenn sich die persönlichen Umstände oder Bedürfnisse ändern. Achte daher genau auf die Laufzeit und prüfe, ob diese für deine Zwecke angemessen ist.
Konditionen und Kosten
Ein weiterer entscheidender Aspekt beim Prüfen eines Leasingvertrags sind die Konditionen und Kosten. Hierunter fallen unter anderem die monatlichen Leasingraten, die Anzahlung, die Zinsen sowie eventuelle Gebühren und Zusatzkosten.
Monatliche Leasingraten
Die monatlichen Leasingraten sind ein zentraler Bestandteil des Vertrags und sollten daher genau geprüft werden. Unterschiedliche Faktoren, wie beispielsweise die Fahrzeugart, das gewählte Modell, die Laufzeit und die Kilometerleistung, haben Einfluss auf die Höhe der Raten. Vergleiche diese Raten mit anderen Angeboten und prüfe, ob diese im Verhältnis zu den gebotenen Leistungen und dem Fahrzeugwert angemessen sind.
Anzahlung und Zinsen
Die Anzahlung ist der Betrag, den der Leasingnehmer zu Beginn des Vertrags als Kapital heranzieht. Dieser Betrag verringert die Höhe der monatlichen Leasingraten. Die Anzahlung kann je nach Vertragskonstellation unterschiedlich ausfallen und sollte im Verhältnis zu den gebotenen Konditionen und dem Fahrzeugwert stehen.
Bei der Prüfung des Vertrags solltest du darauf achten, ob die Höhe der Anzahlung angemessen ist und in deinem finanziellen Rahmen liegt. Des Weiteren sind Zinsen ein wichtiger Bestandteil des Leasingvertrags. Achte auf den effektiven Jahreszins, der alle Kostenfaktoren berücksichtigt, und vergleiche diesen mit anderen Angeboten.
Gebühren und Zusatzkosten
Besonders wichtig ist es, sich über eventuelle Gebühren und Zusatzkosten im Klaren zu sein, die im Verlauf des Leasingvertrags oder bei dessen Beendigung anfallen können. Hierzu gehören beispielsweise Bearbeitungsgebühren, Überführungskosten oder Kosten für die Fahrzeugbewertung. Vergewissere dich, dass alle anfallenden Kosten im Leasingvertrag transparent und nachvollziehbar dargestellt sind, um böse Überraschungen zu vermeiden.
Kilometerleasing oder Restwertleasing
Beim Kilometerleasing wird die Höhe der Leasingrate auf Basis einer vertraglich festgelegten jährlichen Kilometerleistung berechnet. Dabei ist es wichtig, realistisch einzuschätzen, wie viele Kilometer im Jahr gefahren werden, um mögliche Nachforderungen oder Guthaben bei Vertragsende zu vermeiden.
Überschreitest du die Kilometergrenze, musst du für jeden Mehrkilometer nachzahlen. Wähle daher eine realistische Kilometerleistung, die deinen persönlichen Fahrbedürfnissen entspricht.
Im Gegensatz dazu basiert das Restwertleasing auf der Differenz zwischen dem anfänglichen Wert des Fahrzeugs und dem geschätzten Restwert am Ende der Vertragslaufzeit. Die Leasingrate setzt sich hier aus der Kalkulation der Wertminderung und den Finanzierungskosten zusammen.
Beim Restwertleasing besteht allerdings das Risiko, dass der tatsächliche Restwert am Vertragsende niedriger ausfällt als ursprünglich kalkuliert, was zu Nachzahlungen führen kann. Deshalb ist es von Bedeutung, dass bei diesem Leasingmodell ein realistischer Restwert vereinbart wird.
Fahrzeugübernahme und -rückgabe
Die Modalitäten zur Fahrzeugübernahme und -rückgabe sollten ebenfalls genau geprüft werden. Achte darauf, dass das Fahrzeug in einem ordnungsgemäßen Zustand übergeben wird und sämtliche zugesicherten Merkmale und Funktionen aufweist.
Auch der Liefertag sollte im Vertrag fest terminiert sein. Falls das Fahrzeug wesentlich später als abgesprochen eintrifft, kann das zu Komplikationen führen. Wenn du hingegen ein Auto wählst, das schon beim Händler verfügbar ist, ist es ebenso entscheidend, den Tag der Fahrzeugübergabe präzise zu bestimmen.
Auch die Bedingungen für die Leasingrückgabe sind ein essentieller Bestandteil, die du im Leasingvertrag prüfen solltest. Sie legen fest, in welchem Zustand das Fahrzeug bei Vertragsende zurückgegeben werden muss. Dazu gehören beispielsweise Regelungen zur Abnutzung und Beschädigung des Fahrzeugs sowie zu durchgeführten Reparaturen oder Modifikationen. Stelle sicher, dass die Rückgabebedingungen klar und verständlich formuliert sind und keine unangemessenen Forderungen enthalten.
Zusatzvereinbarungen
Zuletzt solltest du den Leasingvertrag auf Zusatzvereinbarungen prüfen. Hierzu gehören beispielsweise Dienstleistungen wie Wartung, Versicherung oder Schutzbriefe, die im Leasingvertrag enthalten sein können. Vergewissere dich, dass alle gewünschten Leistungen und Konditionen im Vertrag festgehalten sind und prüfe diese auf ihre Angemessenheit und Kosten. Achte auch darauf, ob der Vertrag eventuelle Optionen zur Anpassung der Laufzeit oder der Kilometerleistung enthält, um bei Bedarf flexibel reagieren zu können.
Versicherung und Wartung
Ein weiterer wichtiger Punkt betrifft die Versicherung und Wartung des Fahrzeugs. Oftmals werden im Rahmen des Leasingvertrags zusätzliche Vereinbarungen bezüglich der Kfz-Versicherung und Wartungsarbeiten getroffen. In vielen Fällen ist eine Vollkaskoversicherung obligatorisch, und in einigen Verträgen sind die Wartungs- und Inspektionsarbeiten bereits in den monatlichen Leasingraten enthalten.
Du solltest darauf achten, ob solche Zusatzleistungen im Vertrag vereinbart und ob sie für dich sinnvoll und angemessen sind. Prüfe, ob sie die notwendigen Deckungssummen und Leistungsbereiche abdecken. Es ist wichtig, dass du im Schadensfall ausreichend abgesichert bist und keine unerwarteten Kosten entstehen.
Im Bereich Wartung und Instandhaltung ist es entscheidend, die im Vertrag festgelegten Regelungen genau zu überprüfen. Sind die Wartungsintervalle und -umfänge angemessen? Wer trägt die Kosten für eventuell benötigte Reparaturen oder Ersatzteile? Stelle sicher, dass alle relevanten Aspekte klar geregelt sind und die Wartungsvereinbarungen deinen Anforderungen entsprechen. Ein guter Wartungsvertrag kann dir helfen, langfristig Zeit und Geld zu sparen und dein Leasingfahrzeug in einem einwandfreien Zustand zu halten.
Fazit: Prüfe deinen Leasingvertrag sorgfältig vor Unterschrift
Das Prüfen eines Leasingvertrags ist entscheidend, um Überraschungen und unerwartete Kosten zu vermeiden. Scheue dich nicht bei Fragen oder Unsicherheiten einen Experten zurate zu ziehen. Indem du all diese Aspekte sorgfältig prüfst und einen Vergleich mit anderen Angeboten anstellst, kannst du sicherstellen, dass du einen fairen und angemessenen Leasingvertrag abschließt.