Kfz-Steuer Erhöhung 2021: Fahrspaß wird deutlich teurer
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Das Jahr 2020 ist nicht gezeichnet von positiven Entwicklungen für die Autofahrer in Deutschland. Zuletzt sorgte die StVO Novelle für Aufregung, da jetzt schon bei geringen Geschwindigkeitsverstößen Fahrverbote drohen.
Der nächste Hammer wurde jetzt erst beschlossen. Die Kfz-Steuer wird ab 2021 deutlich für neuzugelassene Fahrzeuge deutlich erhöht. Dabei richtet sich die gestaffelte Erhöhung nach dem CO2 Ausstoß pro Kilometer des Fahrzeugs. Damit gibt es neben der kommenden CO2 Steuer auf Benzin- und Dieselkraftstoff eine weitere Bepreisung der CO2 Emissionen.
Einziges Entgegenkommen ist, dass Elektroautos weiterhin von der Kfz Steuer befreit sind sowie eine Erleichterung für Fahrzeuge mit weniger als 95g CO2 pro km. Fahrzeuge, die weniger als 95g pro km emittieren, gibt es ab 2021 eine Erleichterung von 30 Euro pro Jahr.
Zu letzteren gehören in der Praxis aber nur Hybridfahrzeuge, denn nichts mal Kleinwagen fallen unter diese CO2 Grenze. Das zeigt relativ deutlich, dass die CO2 Ziele für Verbrenner-Autos physikalisch nicht erreichbar sind.
In Kürze
- Autos mit mehr als 116g CO2 Ausstoß pro km werden teurer
- Insbesondere Sportwagen und SUVs werden deutlich verteuert
- Autos mit weniger als 95g pro km werden um 30 Euro günstiger
- Die neue Kfz Steuer gilt erst für Neuzulassungen ab dem 01.01.2021 und wird nicht auf ältere Fahrzeuge angewendet
- Elektroautos sind weiterhin von der Kfz Steuer befreit
So teuer wird es
Die Kfz-Steuer setzt sich nach wie vor aus zwei Komponenten zusammen. Zum einen wird der Hubraum jeweils pro 100ccm besteuert und zum anderen gibt es einen Aufschlag für die CO2 Emissionen, die über die Freigrenze von 95g hinaus gehen.
Der Grundbetrag für den Hubraum unterscheidet sich nach Kraftstoffart des Motors. Bei Benzinmotoren zahlt man pro angefangenen 100 Kubikzentimetern 2 Euro. Bei Dieselmotoren sind es 9,50 Euro und Gas wird genauso wie Benzin mit 2 Euro berechnet.
Der Aufschlag für den CO2 Ausstoß war zuvor pauschal 2 Euro pro Gramm CO2 über 95g. Es gab keine Staffelung beim Ausstoß. Ab nächstem Jahr steigt der Aufschlag mit steigendem CO2 Emissionen an.
Zwischen 95 und 115 Gramm CO2 bleibt der Aufschlag unverändert bei 2 Euro. Darüberhinaus steigt er in 20 Gramm Schritten auf 2,20, 2,50, 2,90 und 3,40 Euro an. Über 195g kostet der CO2 Aufschlag dann pauschal 4 Euro pro Gramm.
In der folgenden Tabelle sind die CO2 Aufschläge bei der Kfz Steuer bis und nach 2021 im Vergleich dargestellt:
Berechnung nach | Für EZ 1.1.2014 bis EZ 31.12.2020 | ab EZ 1.1.2021 |
---|---|---|
Hubraum pro angefangene 100 ccm | Benzin: 2,00 € | Diesel: 9,50 € | |
CO2-Ausstoß bis 95 g/km | 2,00 € | |
CO2 je g/km bis 115 g/km | 2,00 € | |
CO2 je g/km 116-135 g/km | 2,00 € | 2,20 € |
CO2 je g/km 136-155 g/km | 2,00 € | 2,50 € |
CO2 je g/km 156-175 g/km | 2,00 € | 2,90 € |
CO2 je g/km 176-195 g/km | 2,00 € | 3,40 € |
CO2 je g/km > 195 g/km | 2,00 € | 4,00 € |
Ermäßigung bei CO2-Ausstoß < 95 g/km | – | – 30,00 € |
Beispiele für bestimmte Modelle
Ganz konkret erhöht sich die Steuer für Fahrzeuge, die mehr als 116g CO2 ausstoßen. Dies betrifft die meisten normalen Fahrzeuge. Sogar ein Golf 8 mit winzigen 1.0 Liter Benzinmotor und 110 PS zahlt in Zukunft 71 Euro pro Jahr, was einem Aufpreis von einem Euro entspricht.
Für normale Mittelklasse Autos wie eine C-Klasse Limousine als C300 mit einem 2.0 Liter Benzinmotor, die 258 PS leistet, sieht es schon schlechter aus. Der Benzinmotor stößt bis zu 179g CO2 pro Kilometer nach dem WLTP Zyklus aus. Damit ergibt sich eine Kfz-Steuer von 205,60 für dieses Fahrzeug. Zuvor waren es 168 Euro pro Jahr. Das entspricht einem satten Aufschlag von 22%.
Noch gravierender werden die Aufpreise für hochmotorisierte Fahrzeuge. So werden bei einem C63 jetzt 178 Euro mehr fällig mit einer Steuer von 576 Euro statt 378 Euro pro Jahr. Besonders hart trifft es hochmotorisierte SUVs wie Modelle von Porsche oder Mercedes-AMG. Fahrzeuge mit einem Ausstoß von um die 280g CO2 pro km (z.B. GLS 63 AMG mit 273g) oder (Cayenne Turbo mit 261g) werden besonders bestraft. Angenommen das Fahrzeug emittiert 280g CO2 werden alleine für den Aufschlag 600 Euro pro Jahr fällig. Für den Hubraum kommen je nach Motorengröße nochmals ein paar hundert Euro hinzu. Bei 4 Liter Hubraum wären das 80 Euro. Insgesamt zahlt man damit 680 Euro pro Jahr. Vor 2021 sind 450 Euro Kfz-Steuer fällig.
Somit kann sich für hochmotorisierte Fahrzeuge eine Erhöhung von über 50% ergeben.
Heimliche Kfz-Steuer Erhöhung gab es schon
Vor der offiziellen Kfz-Steuer Erhöhung, die ab 2021 gilt, gab es bereits heimliche Erhöhungen dieser Steuer. Wie oben aufgeführt wird die Steuer auch am CO2-Ausstoß der Fahrzeuge berechnet. Die Grenze von 95g pro km, die seit 2014 gilt Freigrenze gesetzt ist, wurde zur Zeit des NEFZ Messverfahrens gesetzt. Letzteres war der früherer Testzyklus, um die Verbrauchswerte für Fahrzeuge zu ermitteln. Dieses wurde am 1. September 2017 vom neuen WLTP Verfahren abgelöst. Dieses setzt eine umfangreichere und realistischere Messung voraus, damit die Verbrauchswerte dem realen Verbrauch der Fahrzeuge näher kommen.
Was erst besonders verbraucherfreundlich erscheint, stellte sich im Nachhinein auch als heimliche Steigerung der Steuer heraus. Denn wenn das Messverfahren realistischer wird, liegen die Verbrauchswerte näher an der Realität und damit steigt der CO2-Ausstoß auf dem Papier an, obwohl das Auto nicht dreckiger ist als ein Fahrzeug, das nach NEFZ Zyklus zugelassen wurde. Besonders absurd ist dabei, dass die Fahrzeughersteller die WLTP Verbrauchswerte zu NEFZ zurückrechnen dürfen, wenn es um die Kalkulation des Flottenverbrauchs geht dessen Grenze ebenfalls bei 95g pro Kilometer liegt. Dementsprechend hätte der Gesetzgeber diese Möglichkeit ebenfalls bei der Kfz-Steuer einräumen sollen, damit keine falschen Signale an potenzielle Autokäufer gesendet werden.
In der Praxis bedeutete die Umstellung, dass die Kfz-Steuer von einem Tag auf den anderen, im Hinblick auf die Erstzulassung, deutlich anstieg. Laut einem Artikel von Auto-Motor-Sport ist die Steuer ein Einzelfällen um stolze 73% gestiegen durch diese Umstellung.
In Zukunft könnten diese Erhöhung leise weiter gehen, den die Messzyklen werden steigt komplexer und strenger. Außerdem spielen auch echte Verbrauchswerte, die über die Technik im Fahrzeug erfasst werden eine Rolle. Dadurch könnte der für die Steuer relevante CO2-Ausstoß weiter ansteigen, womit auch die Steuern für neue Autos immer höher werden.
Meinung der Redaktion
Über eine Erhöhung der Kfz-Steuer freut sich sicherlich kein Autofahrer auch wenn sich die Mehrkosten erstmal in Grenzen halten. Auf der einen Seite ist es ärgerlich, dass die Steuer jetzt offiziell um teilweise über 50% steigt, wo sie bereits durch neue Messzyklen stark angestiegen ist. Wohingegen man auf der anderen Seite froh sein sollte, dass sich die Erhöhung in Grenzen hält und auch die Autoindustrie diese Entscheidung als „fairen Kompromiss“ einstuft. Einige Umweltschutzverbände kritisieren die Erhöhung natürlich, da sie ihnen wieder mal nicht weit genug geht.
Aus unserer Sicht hilft diese Erhöhung nicht der Umwelt und belastet die Autofahrer in Deutschland noch weiter. Da wir im kommenden Jahr sowieso eine neue CO2-Steuer auf Kraftstoffe erhalten und ein Fahrzeug vor allem beim Fahren CO2 emittiert und nicht durch die bloße Zulassung, sind die Autofahrer bereits ausreichenden Mehrkosten ausgesetzt.
Was meint ihr zur kommenden Kfz-Steuer Erhöhung? Schreibt es gerne in die Kommentare.
Ich finde es eine riesen schweinerei.Steuern ja davon lebt das Land aber ich sehe nicht ein das ein Autofahrer bestraft wird.Wie ist das mit den Radfahrern der Steuerzahler zahlt die Radwege usw.Mein Vorschlag auch Fahrradfahrer müssen zur Kasse gebeten werden.Die Grünen ,früher gestrickt heute selber die dicken kutschen fahren Pfui.