Mercedes EQS 2021: Luxus-Stromer mit 770 Kilometer Reichweite
9 Minuten Lesezeit
Trägt ein Modell von Mercedes-Benz ein „S“ im Kürzel, dann steht das nicht nur für Luxus und Komfort, sondern auch für die neueste Technik, die die Schwaben zu bieten haben. Genau diese Attribute verkörpert auch die erste vollelektrische Luxuslimousine aus dem Hause Daimler, die auf den Namen EQS hört und eine beachtliche Reichweite von über 770 Kilometern bietet. Mit dem futuristischen Hyperscreen im Innenraum und modernen Assistenzsystemen, möchten die Stuttgarter auch im Elektro-Segment neue Maßstäbe setzen. Ob das gelingt und mit welchen Features die elektrische S-Klasse auffährt, zeigen wir euch in diesem Artikel.
Das Außendesign des Mercedes EQS
Während die bisherigen E-Modelle von Daimler, wie z.B. der Mercedes EQC, auf einer Verbrenner-Plattform aufbauen, ist das neue Flaggschiff der EQ-Reihe das erste Modell, das auf der neuen Modularen Elektro-Architektur (MEA) basiert, die intern auch als EVA II bezeichnet wird. Durch diese Neukonzeption wird ein konsequentes Purpose-Design ermöglicht.
Schon auf den ersten Blick unterscheidet sich der neue EQS aufgrund des One Bow Designs von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Im Zusammenspiel mit der flachen Motorhaube und den kurzen Überhängen bildet der straff gezeichnete Bogen, der sich über das Greenhouse zieht, eine coupéhafte Silhouette. Diese verleiht dem Mercedes EQS nicht nur sein einzigartiges Aussehen, sondern schafft auch ein großzügiges Platzangebot in der Fahrgastzelle. Durch das flache Design liegt der cw-Wert der 1,51 Meter hohen Limousine bei gerade einmal 0,2 – das schafft zur Zeit kein anderes Serienfahrzeug.
An der Front der neuen Elektro-Limousine zeigt sich das bekannte EQ-Gesicht, das alle Modelle der Marke Mercedes-EQ ziert. Die sogenannte Black-Panel-Einheit zeichnet sich durch die tiefschwarze Kühlerverkleidung und die innovativen Scheinwerfer aus, die mit einem Leuchtband verbunden sind. Um die Zugehörigkeit zur S-Familie zu kennzeichnen, verfügen die serienmäßigen LED High Performance-Scheinwerfer über drei Lichtpunkte sowie die Mercedes typische Augenbraue. Gegen Aufpreis gibt es auch im Mercedes EQS das DIGITAL LIGHT.
Wie gewohnt, ist mittig in der Front der kreisförmige Mercedes Stern eingelassen. Wem das noch nicht reicht, der kann in Verbindung mit der AMG Line oder dem Electric Art Exterieur zu einer weiteren Sonderausstattung greifen, die es so bei Mercedes noch nicht gab – die Mercedes-Benz Pattern. Dabei handelt es sich um ein dreidimensionales Stern-Muster, das dem Kühlergrill mehr Exklusivität verleiht.
Auch am Heck sind die EQ typischen Merkmale zu erkennen. So gibt es neue, durchgängige Rückleuchten, die an die Wicklung eines E-Motors erinnern sollen. Alle Modelle verfügen serienmäßig über flächenbündige Türgriffe. Optional sorgt ein Panorama-Schiebedach für einen lichtdurchfluteten Innenraum. Anders als bei herkömmlichen Fahrzeugen befindet sich die Serviceklappe für das Wischwasser nicht im Motorraum, sondern seitlich im Kotflügel.
Doch der elektrische Benz überzeugt nicht nur durch sein Äußeres, sondern auch durch seine praktischen Qualitäten. Das Kofferraumvolumen beträgt 610 Liter. Mit umgeklappter Rückbank stehen sogar 1.710 Liter zur Verfügung. Einen Frunk – ein Gepäckfach unter der Motorhaube – gibt es im EQS nicht. Stattdessen findet sich dort ein großer HEPA-Filter, der für saubere Luft im Innenraum sorgt.
Akku und Leistungsdaten des EQS
Mit dem Mercedes EQS geht neben einer neuen Plattform auch eine neue Batteriegeneration mit einer deutlich höheren Energiedichte an den Start. Dies ermöglicht eine beachtliche Reichweite von bis zu 770 Kilometern nach WLTP, die sogar manchem Diesel-Fahrzeug Konkurrenz macht. Um den Ansprüchen des S-Segments gerecht zu werden, verfügt der EQS selbstverständlich über ausreichend Leistung. Bis zu 386 kW (523 PS) bringt der E-Benz auf die Straße. Ebenso ist eine Performance-Variante mit bis zu 560 (760 PS) kW in Planung. Damit wird die elektrische S-Klasse nicht nur einem Porsche Taycan, sondern auch dem Tesla Model S gefährlich.
An einer Schnellladestation lässt sich der EQS mit 200 kW laden. Bereits nach 15 Minuten ist Strom für 300 Kilometer geladen. Zu Hause oder an einer öffentlichen Ladestation kann der EQS mit bis zu 22 kW geladen werden. Damit braucht es 5 Stunden, bis der Akku vollständig geladen ist.
Damit dem Mercedes EQS auch bei langen Reisen der Saft nicht ausgeht, verfügt das MBUX-Navigationssystem über sie sogenannte „Electric Intelligence“. Auf Basis verschiedener Faktoren berechnet das System die schnellste Route unter Berücksichtigung von Ladestopps. Bei Änderungen des Fahrverhaltens oder bei Behinderungen auf der Strecke, wie beispielsweise durch Staus, reagiert MBUX dynamisch und berechnet eine neue Route.
Technische Daten Mercedes EQS
EQS 450+ | EQS 580 4Matic | |
---|---|---|
Leistung (PS) | 333 | 523 |
Drehmoment (Nm) | 568 | 855 |
Beschleunigung (s) | 6,2 | 4,3 |
Vmax (km/h) | 210 | 210 |
Batteriekapazität (kWh) | 107,8 | 107,8 |
Verbrauch (kWh/100km) | 15,7-20,4 | 17,4-21,8 |
Käufer des neuen EQS dürfen ihr Fahrzeug ein Jahr lang kostenlos an Ionity-Schnellladepunkten laden. Ebenso sparen sie sich drei Jahre lang die Mercedes me Charge Grundgebühr. Mercedes me Charge umfasst ein europaweites Ladenetz aus 200.000 Ladestation, die über die Mercedes me App oder die MBUX-Navigation angesteuert werden können. Bei einer Plug&Charge-fähigen Ladesäule muss nur das Kabel eingesteckt werden und der Strom fließt.
Mercedes EQS: Innenraum und MBUX
Nicht nur das Äußere, sondern auch der Innenraum des neuen Mercedes EQS zeigt sich elegant und futuristisch. Nicht zu übersehen ist der neue und optional bestellbare MBUX Hyperscreen, der das Kombiinstrument, das Infotainmentsystem und das Beifahrerdisplay unter einer geschwungenen Glasfläche vereint. Sowohl das Kombiinstrument als auch das Display für den Beifahrer messen 12,3 Zoll in der Diagonale, das Zentraldisplay misst sogar 17,7 Zoll. Von A-Säule zu A-Säule erstreckt sich der Hyperscreen über eine stolze Breite von 1,41 Meter.
Die Bedienung des Infotainmentsystems ist bereits aus der neuen S-Klasse bekannt. Neu ist jedoch das Zero Layer Konzept, bei dem sich je nach Kontext die Inhalte bzw. Funktionen auf dem Bildschirm anpassen und so den Fahrer intelligent unterstützen sollen. So lernt das System die Bedienung des Nutzers und schlägt z.B. automatisch die Kontaktdaten einer Person vor, die jeden Tag zur gleichen Zeit angerufen wird. Dadurch sind die wichtigsten Funktionen stets schnell erreichbar und das umständliche Klicken durch Untermenüs entfällt. Hinter der eleganten Glasfläche sorgen 8 Prozessorkerne und 24 Gigabyte Arbeitsspeicher dafür, dass das System flüssig läuft.
Neben den Bildschirmen vorne, gibt es auch im Fond zusätzliche Touchscreen-Bildschirme, die an den Vordersitzrückseiten befestigt sind – gegen Aufpreis versteht sich. Optional gibt es auch ein herausnehmbares Tablet in der Mittelarmlehne, über das sich die Fond-Bildschirme steuern lassen. Auch von den Rücksitzen aus lässt sich das System mittels Sprachbefehl „Hey Mercedes“ steuern.
Wie bereits erwähnt, ist der Hyperscreen eine optionale Sonderausstattung. Wie hoch der Aufpreis für den Hyperscreen ausfällt, ist noch nicht bekannt. Standardmäßig kommt der EQS mit mit einem „schwebenden“ Zentraldisplay, das über eine Diagonale von 12,8 Zoll verfügt. Hinter dem Display befindet sich ein individuell gestaltbares Dekorelement mit verschiedenen Oberflächen. Dazu zählen unter anderem ungeschliffenes Holz sowie Kunststoff mit dem beleuchteten Stern-Pattern, das analog zum Kühlergrill gestaltet ist.
Insbesondere, wenn es draußen dunkel wird, illuminiert das dynamische Ambientelicht den Innenraum des EQS auf einzigartige Weise. So geben die über 190 LEDs dem Fahrer Rückmeldung zum Fahrbetrieb, etwa beim Boosten oder beim Rekuperieren. Des Weiteren ist das Ambientelicht an die Assistenzsysteme gekoppelt, sodass Warnhinweise optisch verstärkt werden.
Ausstattung & Assistenzsysteme
Bei den technischen Features bedient sich der Mercedes EQS an der S-Klasse. So gibt es neben dem DIGITAL LIGHT unter anderem auch das Augmented-Reality-Head-up-Display sowie Energizing Comfort, ein Entspannungsprogramm, das mit Sound, Licht und Massage dem Fahrer eine angenehme Fahrt bzw. entspannte Pausen beschert. Bereits bekannt sind auch der adaptive Abstandsassistent Distronic, der aktiver Lenkassistent, der Spurhalte- und -wechselassistent sowie ein Totwinkelwarner.
Neu sind allerdings die Komfort-Türen, die sich automatisch oder per Knopfdruck öffnen und das Einsteigen erleichtern. Geht der Fahrer auf den EQS zu, fahren zunächst die versenkbaren Türgriffe aus. Nähert sich der Fahrer dem Auto weiter, öffnet sich die Fahrertüre automatisch. Die hinteren Türen lassen sich über das Infotainmentsystem steuern und per Knopfdruck öffnen und schließen, um zum Beispiel die Kinder bequem einsteigen zu lassen.
Wie es sich für eine Limousine mit S im Kürzel gehört, gibt es für den luxuriösen Schwaben eine ganze Palette an modernen Assistenzsystemen. Je nach gewählter Ausstattung, erfassen bis zu 350 Sensoren die Umgebung, um Unfälle zu vermeiden und den Fahrer während der Fahrt bestmöglich zu unterstützen.
Dank der umfangreichen Sensorik unterstütz der EQS den Fahrer beim Parken und Rangieren. Mit dem Remote Park-Assistenten kann das Fahrzeug per Smartphone ein- und ausgeparkt werden. Ebenso kann optional die Vorrüstung für Automated Valet Parking geordert werden. In entsprechenden Parkhäusern kann der Mercedes EQS dadurch vollautomatisiert und fahrerlos parken. Die serienmäßige Hinterachslenkung mit einem Leitwinkel von 4,5 Grad, erleichtert das Rangieren ebenfalls. Alternativ gibt es auch die Hinterachslenkung mit einem Einschlag von bis zu 10 Grad, wodurch sich der Wendekreis auf 10,9 Meter reduziert.
In Kombination mit dem Burmester-Surroundsystem gibt es eine ganzheitliche Soundinszenierung, die es erlaubt, verschiedene Klangwelten zu wählen, wie z.B. Silver Waves oder Vivid Flux. Dabei handelt es sich um interaktive Fahrsounds, die über die Lautsprecher des Fahrzeugs wiedergegeben werden. Mittels Over-the-air-Updates können weitere Klangwelten freigeschaltet werden.
Bei hohem Verkehrsaufkommen oder in Stausituationen kann der EQS mit der Sonderausstattung DRIVE PILOT hochautomatisiert bis zu einer Geschwindigkeit von 60 km/h fahren. Das entlastet den Fahrer und gibt im Zeit, die er für Nebentätigkeiten nutzen kann.
Preise und Marktstart des Mercedes EQS
Der EQS von Mercedes-Benz rollt in Sindelfingen in der neuen Factory 56 vom Band. Nach der Vorstellung der E-Limousine am 15. April 2021, könnte der EQS bereits im August diesen Jahres in den Verkauf gehen. Zu den Preisen halten sich die Schwaben allerdings noch bedeckt.
Der Einstiegspreis für den S 350 d liegt bei 97.806,10 €. Mit dem durchschnittlichen Aufpreis der EQ-Modelle könnte der Einstieg in die elektrische Oberklasse von Mercedes-Benz bei knapp über 100.000 € liegen. Alle Informationen zum neuen EQS findet ihr auch auf der Website von Mercedes-Benz.
Wie gefällt euch der neue EQS? Schreibt es gerne in die Kommentare!