AMG GT Black Series: Brachialer Sportler mit 730 PS
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Das Label Black Series ist bei AMG seit 2006 den extremen Varianten vorbehalten. Sie sind kompromisslos sportlich, tragen ein expressives Design und liefern ein neues Level an technologischem Fortschritt. Nach über 7 Jahren präsentiert Mercedes-AMG wieder ein Fahrzeug, dass diesen Ansprüchen gerecht werden soll. Zuvor gab es den SLK, den CLK, das C-Klasse Coupé und den SLS als Black Series Modelle. Sie alle waren hervorragende Sportler. Ob der neue GT Black Series diesem Erbe gerecht werden kann, versuchen wir in diesem Artikel zu ergründen. Dass er den stärksten Serien-V8-Motor, den AMG jemals entwickelt hat, unter seiner Haube hat, verspricht schon mal viel Gutes. Er war außerdem das letzte große Projekt unter Leitung des ehemaligen AMG Chefs Tobias Moers.
Exterieur-Design: Bösartig und dynamisch
Wer schon den GT R aus Affalterbach kannte, der weiß das die Fahrzeuge ein sehr dynamisch und gleichzeitig breit gebaut waren. Die Black Series Variante könnte man als eine weitere Steigerung auf Steroiden bezeichnen, denn alles ist noch etwas ausladender geworden.
Die Frontschürze wurde größer und der Frontsplitter kann für den Betrieb auf der Rennstrecke manuell eingestellt werden. Der bekannte Kühlergrill in Panamericana-Optik ist gewachsen und die Streben sind jetzt in dunklem Chrom gefertigt. Auf der Motorhaube gibt es jetzt zwei riesige Lufteinlässe. Am Heck gibt es einen schicken Diffusor aus dem vier runde Endrohrblenden ragen. Weiterhin hat der Heckflügel eine weitere Etage bekommen und thront jetzt mächtig auf dem Heck des Sportwagens. Hinzu kommen noch jede Menge weitere Bauteile aus Carbon, die unter anderem Gewicht sparen und mit der Carbonoptik auch zum sportlichen Charakter des Fahrzeuges beitragen.
Serienmäßig bekommt der GT übrigens schwarze AMG Schmiederäder im 10-Speichen Design, die in Verbindung mit den Michelin Pilot Sport Cup 2 R-Reifen einen herausragenden Grip ermöglichen. Für einen leuchtenden Auftritt kann übrigens die neue exklusive Lackierung sorgen, denn für den Black Series wird die Farbe magmabeam angeboten (ein leuchtendes Orange). Diese kostet übrigens 8000 Euro Aufpreis, was gemessen am Gesamtpreis nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sein dürfte.
Interieur: Ausgelegt für den Track
Das Interieur lässt natürlich ebenfalls keine Wünsche offen für den Betrieb auf der Rennstrecke, wenn auch die Designunterschiede zum GT R wesentlich geringer ausfallen wie beim Exterieur. Der Fahrer sitzt sportliche niedrig und blickt über die ausladend lange Motorhaube. Außerdem gibt es gegen Aufpreis einen Überrollkäfig.
Die Schalensitze bieten natürlich nicht den Komfort einer S-Klasse, aber dafür sehr viel Seitenhalt und Feedback von der Straße. Sie sind hart und schmal geschnitten. Die Kontrastfarbe Orange findet sich hier übrigens auch im Interieur wieder, denn die Performance-Sitze sind mit Dinamica-Polster bezogen, das zwei Rennsport-Streifen in Orange trägt. Außerdem sind sämtliche Nähte der Sitze und Verkleidungen in dem Orangeton gehalten.
Das Infotainment-System spielt bei dieser Fahrzeugklasse vermutlich eine untergeordnete Rolle spielt, da die Augen vermutlich permanent auf der Straße sind. Dennoch bekommt man zwei digitale Bildschirme. Einen 12 Zoll großen als Kombiinstrument für den Fahrer sowie einen 10,25 Zoll großen Bildschirm für die Steuerung des Infotainment-Systems. Übrigens gibt es hier keine Neuerungen zu den bisher bekannten GT Fahrzeugen.
Wie beim kleineren GT R und Pro kann man über einen Drehknopf in der Mittelkonsole die Traktionskontrolle sehr fein steuern. Damit lässt sich die Traktionskontrolle, sofern das ESP ausgeschaltet ist, in 9 verschiedenen Stufen abstimmen.
Technik: Leistung, Aerodynamik und Technologien
Für den neuen Black Series haben die Ingenieure in Affalterbach tief in die Trickkiste gegriffen und viele technische Innovationen in das GT Modell gebracht. Nachfolgend zeigen wir dies anhand der verschiedenen Kategorien.
Antrieb
Mit 730 PS und 800nm präsentieren die Entwickler den bisher stärksten serienmäßigen V8 Benziner. Die Basis bildet weiterhin der 4,0 Liter große V8 Benziner mit Biturboaufladung. Da der Motor allerdings erheblich weiterentwickelt und modifiziert wurde hat er auch eine neue Bezeichnung erhalten – M178 LS2. Um noch mehr Leistung aus dem V8 herauszuholen wurde er mit einer flachen Kurbelwelle ausgestattet, die auch Flat Pane genannt wird. Dabei liegen die Hubzapfen in einem Versatz von 180 Grad auf einer Ebene. Bisher nutzen die Motoren von AMG eine Kreuzwelle (Cross Plane). Durch die flache Kurbelwelle soll der Motor laufruhiger sein, was hoffentlich nicht den charakteristischen V8 Sound betrifft, und mehr Drehmoment im niedrigen Drehzahlbereich bieten.
Daneben werden neue Abgas-Krümmer, Twin-Scroll-Turbolader mit größeren Verdichterrädern und eine neue Nockenwelle verbaut. Damit kann der brachiale V8 bis auf 7200 U/min drehen.
Weiterhin wurden Anpassungen am AMG speedshift DCT 7G-Getriebe vorgenommen. So sprintet der GT BS in 3,2 Sekunden auf 100 km/h, in unter 9,0 Sekunden auf 200 km/h und die Höchstgeschwindigkeit erreicht er bei 325 km/h. Das bisherige Topmodell GT R Pro schaffte den Sprint 0 – 100 in 3,6 Sekunden und der Top-Speed lag bei 318 km/h.
Technische Daten:
Modell | Mercedes-AMG GT Black Series | ||||||||
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Motorbauart | 4,0l V8 Biturbo Flat-Pane | ||||||||
Getriebe | AMG Speedshift DCT 7G | ||||||||
Hubraum in cm³ | 3.982 cm³ | ||||||||
max. Leistung in kW / PS | 537/730 | ||||||||
bei 1/min | 6700 – 6900 | ||||||||
max. Drehmoment in Nm | 800 | ||||||||
Antrieb | Heckantrieb | ||||||||
Kraftstoff-verbrauch kombiniert in l/100km | 12,8 l | ||||||||
CO2-Emissionen kombiniert in g/km | 292 | ||||||||
Effizienzklasse | G | ||||||||
Beschleunigung 0-100 km/h in s | 3,2 | ||||||||
Höchstgeschwindigkeit in km/h | 325 |
Fahrwerk
Doch nicht nur der Vortrieb ist besser, sondern auch das Kurvenverhalten. Dafür leistet unter anderem das überarbeitete AMG Gewindefahrwerk einen Beitrag. Es offeriert zu de einen manuell verstellbaren Sturz an der Vorder- und Hinterachse sowie manuell einstellbare Querstabilisatoren an Vorder- und Hinterachse. Damit dürfte das AMG Ride Control Fahrwerk ein noch besseres Feedback in extremem Fahrsituationen geben.
Aerodynamik und Leichtbau
Eine weitere Zutat für die unglaubliche Performance des Black Series sind konsequenter Leichtbau und Optimierung der Aerodynamik. So hat der neue Sportwagen ein DIN-Leergewicht von 1540 Kilogramm, womit er er 35 Kilo weniger als der GT R (Pro) wiegt.
Dazu beigetragen haben ein Aluminium-Leichtbau-Integralträger an der Vorderachse, eine Kardanwelle aus Carbon, Aluminium-Instrumententräger und Dünnglas für Windschutz- und Heckscheibe. Außerdem setzt AMG bei vielen Bauteilen, wie der Heckklappe, der Motorhaube, dem Getriebeträger und dem Querstabilisator, auf das hochwertige und leichte Material Carbon.
Für eine optimierte Aerodynamik sorgt die optimierte Karosserie, die besonders wenig Luftwiderstand hat. Einzelne Maßnahmen wie der Entfall von separaten Einlässen für Radhauskühler helfen hierbei. Denn auch die Radhäuser werden über einen Hauptlufteinlass gekühlt. Weiterhin kann der Frontdiffusor auf Street und Race eingestellt werden, eine geschlossene Unterbodenverkleidung, der doppelte Heckflügel mit mechanisch justierbaren Blättern sowie viele weitere Maßnahmen.
Preise und Verfügbarkeit
Der AMG GT Black Series kann ab sofort bestellt werden. Der Listenpreis beträgt stolze 335.240 Euro. Damit kostet der extreme GT genauso viel wie ein McLaren 765LT und ist ein gutes Stück teurer wie der Porsche 911 GT2 RS mit 700PS, der einen Basispreis von 285.220 Euro hatte. Ob es auch Leasing Angebote für das Topmodell geben wird, wird sich noch zeigen. Aktuelle AMG GT Leasing Angebote könnt ihr aber immer bei uns vergleichen.
Anders als die Vorgänger aus der schwarzen Serie gibt es keine Limitierung der Stückzahl. Der Bauzeitraum ist aber auf ein Jahr begrenzt wodurch die Anzahl der produzierten Fahrzeuge vom Eingang der Bestellungen abhängt. Mit dem oben genannten Listenpreis ist nicht zu erwarten, dass das Fahrzeug in großen Stückzahlen vom Band laufen wird. Damit könnte auch dieser Black Series später zu einer Rarität werden.
Der ehemalige SLS Black Series mit 631 PS, der 2013 präsentiert wurde, kostet heute über 500.000 Euro auf dem Gebrauchtmarkt. Es wurden allerdings nur 350 Einheiten produziert.
Wie gefällt euch der neue AMG GT Black Series? Ist er den hohen Listenpreis eurer Meinung nach wert?
Mercedes‑AMG GT Black Series (Kraftstoffverbrauch kombiniert 12,8 l/100 km, CO2-Emissionen kombiniert 292 g/km)
Quelle: Pressemitteilung