Kilometerleasing oder Restwertleasing: Das ist besser!
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Kilometerleasing vs. Restwertleasing – Was lohnt sich mehr?
Insbesondere bei Unternehmern und Selbstständigen ist Leasing schon seit Jahren im Trend. Nicht ohne Grund geht ein Großteil der Neuzulassungen auf Gewerbetreibenden, die sich einen Firmenwagen leasen, zurück. Doch auch bei den Privatkunden steigt die Beliebtheit von Leasing deutlich an. Das liegt wohl an der großen Flexibilität und dem Komfort von Leasing. So hat man am Ende der Laufzeit keinen Stress mit dem Verkauf eines Gebrauchtwagens und ein Neuwagen ist deutlich weniger anfällig für Reparaturen.
Wenn es um das Thema Leasing geht, gibt es zwei Vertragsarten, die sich etabliert haben. Im Internet gibt es unzählige Artikel über Vorteile und Nachteile dieser Vertragsformen. Am Ende hat jede Form ihre klaren Pluspunkte, aber eine der beiden Optionen überwiegt hier klar.
Video zu diesem Ratgeber-Artikel:
https://www.youtube.com/watch?v=QyhiF5ZTiEE
Was ist Kilometerleasing?
In Kürze:
- Leasingvertrag wird über Kilometer, die man über die Laufzeit fahren darf, berechnet. z.B. 10.000km pro Jahr
- Mehrkilometer müssen am Ende bezahlt werden, Minderkilometer werden erstattet
- Hohe KM Leistung wird relativ teuer – Berechnung basiert auf erwarteten Kilometer für ein Fahrzeug
- Großer Pluspunkt: Kein Restwertrisiko!
- Teilweise unfaire Berechnung der Mehr- und Minderkilometer
Das Kilometerleasing ist heute die populärere Form des Leasings. Durch die Zeiten der Wirtschaftskrise oder zuletzt den Abgasskandal hat das Restwertleasing an Beliebtheit deutlich verloren. Der große Knackpunkt beim Kilometerleasing ist, dass der Restwert völlig unerheblich ist. Der Vertrag und die zuzahlenden monatlichen Raten werden auf Basis der Kilometerleasing kalkuliert. Dementsprechend gilt hier je höher die gefahrenen Kilometer pro Jahr, desto höher fällt die Rate aus.
Bereits vor Abschluss des Vertrages sollte man sich also im klaren sein wie viele Kilometer man zurücklegen wird. Dazu lohnt sich ein Blick auf das Fahrverhalten der vergangenen Jahre. Vielleicht kann anhand des Kilometerstands seines aktuellen Autos eine ungefähre Zahl definieren. Alternativ kann man typische Strecke, die man im Alltag fährt, addieren und kommt so auf eine ungefähre Abschätzung.<
Grundsätzlich empfiehlt es sich immer mehr Kilometer zu buchen, als man letztendlich meint zu benötigen. Es kann immer wieder zu unvorhersehbarer Nutzung des Fahrzeuges kommen. Vielleicht macht man mal ein paar Ausflüge über das Wochenende mit dem Auto oder fährt einmal mehr in den Urlaub.
Die meisten Kilometerleasing Angebote werden mit einer Laufleistung von 10.000km pro Jahr berechnet. Diese Leistung hat sich mittlerweile als Standard etabliert und wird somit von den meisten Leasinggeber als Standardwert gesetzt. Oft geht es dann in 10.000 oder 5.000 Schritten aufwärts.
Kein Risiko beim Kilometerleasing
Durch die vorhersehbaren Kosten eines Leasingvertrags auf Kilometerbasis bleiben alle Kosten transparent. Es ist genau definiert wie viele Kilometer über die Dauer des Vertrages gefahren werden dürfen und welche Raten hierfür zu zahlen sind. Das sorgt zum einen für Planungssicherheit und zum anderen bleibt kein Restrisiko ein utopische Rechnung am Ende begleichen zu müssen.
Wichtig zu erwähnen ist allerdings, dass ein Kilometerleasing nicht unsachgemäßen Gebrauch erlaubt. Wer sein Leasingfahrzeug über übliche Gebrauchsspuren hinweg in Mitleidenschaft zieht durch größere Dellen oder starke Abnutzungen im Innenraum, der kann hierfür dennoch belangt werden. Bei der Rückgabe gibt es ein Gutachten, das über die entstandenen Schäden und Kosten entscheidet. Wer normal mit seinem Auto umgeht, braucht sich hier aber keine großen Sorgen zu machen.
Mehrkilometer und Minderkilometer
Wer mehr mit seinem Auto unterwegs ist als im Vertrag festgeschrieben, der muss logischerweise für die zu viel gefahrenen Kilometer zahlen. Die Abrechnung dieser Mehrkilometer erfolgt meist kilometergenau in Cent pro km. Oft wird dieser Preis aber auch in Euro pro Tausendkilometer angegeben. Zum Vergleich sollten man diesen auf die Cent pro Kilometer umrechnen.
Auf der anderen Seite ist es aber auch nicht unrealistisch, dass man weniger Kilometer fährt, als man vertraglich vereinbart hat. In diesem Fall werden die sogenannte Minderkilometer von der Leasinggesellschaft vergütet. Auch hier gibt es einen festgeschrieben Satz im Leasingvertrag, der die Pauschale pro km definiert. In der Regel wird dieser Wert auch in Cent pro Kilometer oder als Wert pro 1000km angegeben.
Oft vergüten die Anbieter Minderkilometer deutlich geringer als sie Mehrkilometer in Rechnung stellen. Grundsätzlich sollte man hier beim Vertragsabschluss auf ein faires Verhältnis achten. Sofern sich der Anbieter darauf überhaupt nicht einlässt, ist es umso wichtiger eine möglichst präzise Vorstellung von der erwarteten Fahrleisutng zu haben. Wer von der erlaubten Laufleistung möglichst gering abweicht, fährt am Ende am günstigsten.
Was ist Restwertleasing?
Das Restwertleasing hat in den vergangenen Jahren deutlich an Beliebtheit verloren. Das liegt in seiner Art der Kalkulation des Vertrags. Das große Problem dieser Verträge ist der Restwert. Dabei wird bei Vertragsbeginn ein Restwert für das Auto festgelegt. Die Raten über die vereinbarte Laufzeit in Monaten berechnen mit Hilfe dieses Wertes. Sprich vom ursprünglichen Kaufpreis wird der Wertverlust mit den Raten abgegolten. Dementsprechend wird schnell klar, dass eine günstige Rate durch einen hohen Restwert errechnet wird.
In Kürze:
- Kalkulation eines Restwerts vor Vertragsschluss
- Geringe Leasingrate bei hohem kalkulierten Restwert
- Anbieter setzen Restwert zu hoch, um mit niedrigen Raten zu locken
- Die Übernahme des Autos ist möglich, aber Restwert ist kein garantierter Kaufpreis
- Bei hohem Wertverlust sind hohe Nachzahlungen zu erwarten
- kein Schutz vor externen Risiken wie Wirtschaftslage oder Politik
Letzteres ist auch der Hauptgrund für das negative Ansehen von Restwertleasing. Mit günstigen Raten haben Händler die Kunden angelockt und ihnen einen Leasingvertrag verkauft. Der kalkulierte Restwert war allerdings oft zu optimistisch oder gar unrealistisch angenommen. Am Ende der Laufzeit wird der Restwert zu den aktuellen Marktbedingungen bestimmt. Falls dieser den Wert, der im Vertrag gesetzt wurde, unterschreitet, muss der Leasingnehmer für den Ausgleich aufkommen. Dadurch mussten viele Kunden eine horrende Ausgleichszahlung leisten. Dies war vielen auch bei Vertragsabschluss nicht bewusst, da Leasing für viele Verbraucher ein zu komplexes Produkt ist.
Viele Händler haben zu optimistische Restwerte angesetzt. Dadurch konnten sie Kunden mit sehr günstigen Raten anlocken. Am Ende mussten die Kunden für den Ausgleich aufkommen. Das war ein wesentlicher Grund warum Leasing in den vergangenen Jahren in Verruf geraten ist.
Unvorhersehbare Risiken – wie Politik, Gesetze, Wirtschaftslage
Durch unvorhersehbare Risiken wie z.B. politische Stimmungen oder die wirtschaftliche Entwicklung kann sich der Wert der Autos deutlich verändern. Ein typisches Beispiel hierfür ist die Wirtschaftskrise 2008, die natürlich für gravierende Absatzprobleme bei Autos sorgte. All die Leasingfahrzeuge, die in dieser Zeit zurückgekommen sind, konnten ihre Restwerte kaum halten. In diesem Fall musste ein Ausgleich gezahlt werden. In der schlechten wirtschaftlichen Lage traf das die Leasingnehmer oft besonders intensiv.
Ein anderes aktuelleres Beispiel war der Abgasskandal, der in den letzten Jahren aufgekommen ist. Durch die große Dieselkrise hat sich die Stimmung gegenüber Fahrzeugen mit Dieselantrieb deutlich gewendet. Daraufhin sind die Preise für ältere Euro 5 Diesel auf dem Gebrauchtwagenmarkt stark unter Druck geraten. Dieses Problem spiegelt sich natürlich auch auf die Restwerte der Leasingfahrzeuge wieder. Kunden, die eine Restwertleasing-Vertrag hatten, werden auch hier wieder zur Kasse gebeten.
Auch die politische Stimmung tendiert derzeit zu alternativen Antrieben und immer weiter verschärften Abgasnormen. Dazu kommen Diskussionen um Fahrverboten innerhalb von deutschen Städten, die bestimmte Fahrzeuge aussperren können. Allein eine veränderte Stimmung kann sich auf die Preise der gebrauchten Autos auswirken. Vor diesen Risiken gibt es keinen Schutz oder eine Form von Versicherung. Gerade deshalb ist derzeit von Restwertleasingverträgen abzusehen.
Der Restwert ist kein garantierter Verkaufspreis
Ein viel vorherrschender Irrtum ist das der kalkulierte Restwert auch der Verkaufspreis für das Auto ist. So gehen viele davon aus, dass sie nach Ablauf der Laufzeit das Fahrzeug zu dem kalkulierten Preis übernehmen können. Hier sollte aber klar gestellt werden, dass der Restwert nicht der Preis ist zudem euch der Leasinggeber das Fahrzeug überlassen muss. Wer plant seinen Leasingvertrag nach Vertragende zu kaufen, sollte diese bereits vor Abschluss mit seinem Anbieter absprechen. Unter Umständen lässt sich dieser auf einen garantierten Verkaufspreis ein.
Viele nutzen dieses Modell gerne wenn sie über die Firma oder Gewerbe ein Auto leasen und hierfür gerne auch höhere Raten zahlen. Anschließend kaufen sie das Fahrzeug zu einem besonders guten Preis privat. In so einem Fall kann es durchaus Sinn machen auch einen Vertrag mit moderaten Konditionen einzugehen, wenn der Leasinggeber sich auf einen guten Übernahmepreis einlässt.
Auf der anderen Seite kann es sich aber auch lohnen eine Finanzierung für das Fahrzeug zu kalkulieren. Viele Anbieter bieten heutzutage bereits Finanzierungsmodelle bei denen ähnlich wie bei einem Leasingvertrag niedrige Raten veranschlagt werden. Anschließend zahlt man am Ende der Laufzeit eine hohe Restrate, um das Fahrzeug komplett zu kaufen. Oft gibt es auch flexible Finanzierung, die einem eine freiwillige Option der Übernahme einräumen, so dass man das Fahrzeug auch wieder zurückgeben kann.
Restwertleasing ist nur selten sinnvoll
Am Ende bleibt zu sagen, dass ein Restwertleasing fast nie ein gutes Geschäft ist. Da man für den Restwert haftet und die Raten nur bei einem optimistischen Restwert attraktiv sind. Wir empfehlen daher sich lieber nach einem Kilometerleasingvertrag umzusehen.
Fazit: Kilometerleasing ist die beste Option!
Abschließend bleibt zu sagen, dass Kilometerleasing die bessere Option ist. Es ist ein weitestgehend risikoloses Leasing, das auch bei günstigen Raten und besonderen Aktionen keinen Überraschungen beinhaltet. Auch wer lange Strecken zwischen seinem zu Hause und der Arbeitsstätte täglich zurücklegt, findet Angebote mit besonders hohen Fahrleistungen. Sowohl für Privat- als auch Gewerbekunden ist das Risiko so viel geringer. Der große Vorteil ist die deutlich bessere Planungssicherheit für den Leasingnehmer. Die super günstigen Raten beim Restwertleasing sind nur selten ein wirklich guter Deal. Nicht zu vergessen ist auch die Flexibilität beim Kilometerleasing. Falls sich herausstellt, dass der Leasingwagen deutlich stärker genutzt wird, als man dies zu Anfang geplant hat, kann man anhand der Preise für mehr oder weniger Kilometer sehr genau kalkulieren wie viel man Ende nachzahlen muss.
Was man beim Leasing grundsätzlich beachten sollte…
Das Fahrzeug befindet sich zu keinem Zeitpunkt im eigenen Besitz. Dies verhält sich beispielsweise bei einer Finanzierung anders. Am Ende des Leasing-Vertrages muss man das Auto wieder abgeben. Deshalb sollte man darauf achten, das Fahrzeug gut zu pflegen. Kleinere Beschädigungen können dem Nutzer teuer zu stehen kommen und den Restwert reduzieren.