Cupra Formentor VZ (310 PS) – Wie viel Fahrspaß bietet der 4 Zylinder?
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Der Cupra Formentor war und ist nach wie vor ein extrem beliebtes Auto in unserem Leasing Vergleich. Das Auto vereint wohl viele der heutigen Anforderungen an ein Auto in einem preislichen attraktiven Gesamtpaket. Den Formentor haben wir auch bereits ausgiebiger getestet in der 150 PS Variante, die praktisch die Einstiegsvariante darstellt. Richtig sportlich und emotional war diese Antriebsvariante allerdings nicht, weshalb zwischen Auftreten und fahrerischer Realität ein gewisser Graben verlaufen ist.
Jetzt hatten wir noch die Gelegenheit für ca. 2 Monate den Formentor als VZ mit dem 310 PS starken 2,0 Liter Vierzylinder-Benzinmotor zu fahren. Somit das aktuelle Top-Modell, wenn man von der limitierten Edition VZ5, mit dem 5 Zylinder von Audi, absieht.
Ob die VZ Version genug Fahrspaß und Emotionen bietet, klären wir in folgendem Fahrbericht.
Design der VZ Version hebt sich kaum ab
In Sachen Design heben sich die verschiedenen Ausbaustufen des Formentors kaum voneinander ab. Maßgeblich unterscheidet sich lediglich das Heck sowie die serienmäßige Größe der Felgen. Im Falle der VZ Version sind statt der silbernen Standard-Alufelgen in 18 Zoll mindestens 19 Zoll in Anthrazit im Serienumfang enthalten. Markant ist weiterhin die etwas veränderte Heckschürze, da jetzt vier Endrohrblenden aus dem Diffusor ragen, die deutlich auf die leistungsstarke Variante hinweisen.
Auf dem Heckdeckel prangt rechts noch das VZ Emblem, um letzteres nochmal zu verdeutlichen.
Innen gibt es ebenfalls kaum Änderungen zu anderen Motorisierungen. Es gibt jedoch ein leicht abgeändertes Lenkrad für die VZ Modelle, das über Lenkradtasten zum Start des Motors sowie zum Wechseln der Fahrmodi verfügt. Es handelt sich hierbei allerdings um einfache Tasten und nicht beispielsweise um ein Drehrad für den Fahrmodus, was deutlich eleganter wäre um vor und zurück wechseln zu können. So werden immer nur alle Modi am laufenden Band durchgeschaltet.
Übrigens wird der Startknopf aus der Mittelkonsole nicht ergänzt mit dem am Lenkrad, sondern ersetzt. Somit sitzt dort jetzt der Button zum ein und ausschalten der Traktionskontrolle. Wer zuvor die zahmere Variante gefahren ist, der könnte sich, wie wir, dabei erwischen regelmäßig diesen Knopf statt des Startknopfes zu drücken.
Fahreindruck und Leistung
Der Vierzylindermotor leistet satte 310 PS und bringt 400nm auf die Straße. Damit wird der gut 1,7 Tonnen schwere SUV in 4,9 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigt. Leistungsmäßig vermittelt die VZ Version Souveränität. Er hat für alle Fahrsituationen sowie auch schnelle Überholvorgänge ausreichende Leistungsreserven. Wer zügig fahren möchte, der muss dem Antriebsstrang auch keine hohen Drehzahlen abverlangen. Nur wer das volle Leistungspotenzial entfalten will, der muss das komplette Drehzahlband ausreizen. Damit stellt man fest, dass der Formentor mit entsprechend hoher Drehzahl seinen sportlichen Charakter hervorbringt.
Letztlich bewegt man aber immer noch einen kompakten SUV, der sicherlich nicht für Bestzeiten gebaut wird. Viel mehr ist er ein ansprechender Alltagswagen mit entsprechenden Leistungsreserven.
Komfort, Alltagsnutzen Infotainment
In Sachen Komfort und Alltagsnutzen haben wir den Formentor bereits zuvor gelobt, da er ein guter Kompromiss für verschiedene Bedürfnisse ist. Es können vier Erwachsene sehr gut im Auto sitzen. Der Kofferraum reicht für sämtliche Einkäufe und auch Urlaubstrips aus, wenn nicht gleich 4 Personen mit riesigen Koffern reisen möchten.
Die Schalldämmung und der Federkomfort sind völlig in Ordnung im Alltag. Einziger Kritikpunkt dürfte das Infotainment System sein. Das ist langsam und nicht immer einfach zu bedienen. Zur Rettung kann man jedoch mit der Smartphone Integration einfach CarPlay (auch kabellos) verwenden. Dann schmerzen nur noch die etwas geringe Bildschirmauflösung sowie das Soundsystem, das keinen überzeugenden Klang bietet. Weder das Standardsystem noch das Beats Audio System als Sonderausstattung konnten uns überzeugen.
Motorsound und Emotionen
Bei einem sportlichen Fahrzeug wie dem Cupra darf natürlich der Punkt Emotionalität und die Bewertung des Motorensounds nicht fehlen. Letzterer konnte uns leider nicht überzeugen. Der 4 Zylinder klingt durchaus etwas kerniger als der durchschnittliche Benziner, aber eben kaum merklich. Darüberhinaus untermalt der Cupra dies ganz selten mit einer kleinen Fehlzündung wenn man vom Gas geht. Insgesamt ist die Soundkulisse eher unauffällig und nicht ganz einem Cupra würdig.
Insbesondere mit Blick auf den Cupra Ateca, der mit der optionalen Akrapovic Abgasanlage einen sehr ansprechenden Klang zustande bringt. Somit sind heutige gesetzliche Vorschriften keine Ausrede dafür. Die Akrapovicanlage wird übrigens überhaupt nicht angeboten für den Formentor VZ. Eventuell möchte man auch den Abstand zum erheblich teurerem VZ5 halten, um mehr Kunden von diesem zu überzeugen.
Formentor VZ Active Sound im Innenraum
Womit Cupra aber deutlich über das Ziel hinausschießt ist der künstliche Motorensound, der in den sportlichen Fahrmodi über die Lautsprecher im Innenraum abgespielt wird. Während die Außenwelt kaum mehr als das Rauschen eins vorbeifahrenden Autos zu hören bekommen, wummert im „Cupra Modus“ der Klang eines V8 im Innenraum. Diese Spielerei lässt sich auch nicht einfach abschalten, wenn man in den sportlichen Fahrmodi unterwegs sein möchte. Nur in diesen erlaubt sich der Formentor mal eine Fehlzündung.
Fazit: Tolles Gesamtpaket – es fehlt am wesentlichen
Der Cupra Formentor ist aus guten Gründen so beliebt in sämtlichen Motorisierungen. Die VZ Version muss sich allerdings an mehr messen lassen als nur den Qualitäten, die der typische Kompakt-SUV erfüllen muss. Bei den sportlichen Disziplinen macht er der Formentor VZ eine gute Figur und steht seinen Wettbewerben in nichts nach. Das emotionale Fahrerlebnis kommt etwas zu kurz, da ein 2,0 Liter Vierzylinder durchaus mehr Klang produzieren könnte.
Insgesamt ist die Kombination aus sportlichen Auftreten und einer ordentlichen Leistung für den aufgerufenen Preis aber immer noch ein sehr ansprechendes Paket. Alternativen in der Preisklasse gibt es nicht viele. Neben Konkurrenz aus dem eigenen Haus mit dem Cupra Ateca gibt es natürlich Optionen der deutschen Premiummarken, die aber schnell mehr als 10.000 Euro mehr Kosten. Als VZ kostet der Formentor übrigens mindestens 49.970 Euro und bringt dabei schon einiges in Serie mit.
4.8
Bewertung
Cupra Formentor VZ 2.0 TSI